The lndelicates – American Demo

Diese Clever-Clever-Geschichte ist ja nicht neu. Bands, die sich die Lügen und Mythen im Pop vorknöpften, um sie zu zerfleddern und zu zersingen, und am Ende ein paar handfeste Popsongs daraus machten, gab es spätestens seit den 80ern und Chumbawamba. Irgendwie muss man bei den Indelicates an Chumbawamba und die Mekons und auch an die letzte größere Keiner-versteht-mich-Phase von Morrissey denken, die dann ja in Weltschmerz endete. Die Band um das Singer/Songwriterpaar Simon Clayton und die Ex-Pipette Julia Clark Lowes wurde im britischen Brighton gegründet. Eines der ersten Ergebnisse ihrer textlichen Rendezvous war der Song „Waiting For Pete Doherty To Die“, der um die Heuchelei im Pop-Business kreiste und das Feld absteckte: Die Indelicates sollten sich fortan mit dem Zustand dessen auseinandersetzen, was einmal Rock’n’Roll hieß. Auf diesem lang erwarteten Debüt wird die Diskursarbeit atemlos fortgesetzt und in stellenweise schnittige Pop-Arrangements verpackt, die Indelicates geben dem alten Affen Ironie Zucker oder verlachen gleich das sie fütternde System. Das hört sich aufregender an als es ist, die Band hat es sich in der Second-Hand-Pop-Ästhetik bequem gemacht, die Songs pendeln zwischen Wut, Witz und Poesie. So schreibt man zwar keine Pop-Geschichte,aber für ein paar große Beiträge reicht das aus (allen voran die Single „Julia We Don’t Live In The 60s“). Damit liegen die Indelicates knapp vor jenen „Popstars“, die vornehmlich in den Ressorts „Kinder“, „Krisen“ und „Klinikbesuche“ behandelt werden. VÖ: 28.3.

www.indelicates.com