Tilly And The Wall

Heavy Mood

Team Love/Indigo 29.10.

Die Erfinder des Stepptanz-Indie haben sich nach einem Kinderbuch benannt. Jetzt stecken sie in der rebellischen Phase.

Ach Mensch, Tilly And The Wall! Schön, dass es die noch gibt. Vier Jahre sind seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums O ins Land gegangen. In der Zwischenzeit haben gleich drei Mitglieder geheiratet und Kinder bekommen. Die anderen beiden sind von der Band-Basis Omaha nach Los Angeles gezogen. Es könnte also alles in Ordnung sein im Leben dieser Leute. Aber irgendetwas muss ihnen kräftig die Stimmung verhagelt haben. Man hört das zum Beispiel an „Love Riot“, wo zu derbem Garagenrock und Stepptanz-Beats die furiose Losung „We won’t be quiet, let’s do it right!“ in die Runde gerufen wird.

Den Titelsong unterlegt das Quintett mit einem zickigen Dance-Punk-Groove, in den sich wildes Geklöppel frisst. Tilly And The Wall statten auch dem Girl-Pop der Gründerzeit nach Best-Coast-Vorbild einen Besuch ab, aber mit einem bösem Unterton: „My baby’s got all kind of guns and he sticks to everyone“.

Überall stößt man auf eine kämpferische Trotzhaltung, die am Ende des Albums ihren Höhepunkt erreicht. „Livin’ for speed and dying young, it’s all been done before“, heißt es da, aber auch: „The future is now!“ Das wird mitreißend intoniert und zudem noch mit New-Wave-Anklängen garniert. Sie müssen unbedingt wiederkommen, die Tillies.  Wenn sie so in Form sind wie hier, braucht man diese Band mehr als jemals zuvor.

Key Tracks: „Echo My Love“, „Youth“, „Defenders“

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