Tracy Chapman

Tracy Chapman

Tracy Wer, fragte man sich, als beim Nelson Mandela-Festival ein eher unscheinbares Mädchen aus Cleveland/Ohio die Bühne des Wembley-Stadion betrat. Doch ieder, der ihren zehnminütigen Set miterlebte, wird ihren Namen nicht wieder vergessen. Denn wie sie die Songs aus ihrem Debüt Album ins Mikrophon hauchte, wie sie an eine Joan Armatrading in besten Zeiten erinnerte, all das bewies eine musikalische Reife, wie man sie einem 23jährigen Mädchen eigentlich gar nicht zutrauen mag. Wie Armatrading, hat ihre Stimme genau diese prickelnde Spannung aus Melancholie und Stärke, aus Wut und Hoffnung. Und da der Sound — geprägt durch die feinnervige Rhythmik von Percussionist Paulinho Da Costa — diese emotionalen Vibrationen durch Minimal-Kompositionen optimal unterstützt, kann man getrost von einem der gelungensten LP-Debüts der jüngeren Vergangenheit sprechen. Kein Folk, kein Soul, auch kein modernes Chanson. Tracy Chapman liegt irgendwo zwischen Aretha Franklin, Joan Armatrading, Joni Mitchell, Suzanne Vega und Miriam Makeba. Und da ist sie wahrlich in nobler Gesellschaft!