Alte Menschen haben Sex. Andreas Dresen, letzter aufrechter Kämpfer um die filmische Anerkennung des kleinen Mannes, empfindet das als aufregende Erkenntnis und hatdeswegen einen Film darübergemacht. Den Sex filmt er schmucklos stets vom Raum nebenan, durch die Tür. Dass das nichts Schönes ist, kann man sich ja denken: welkes Fleisch, billige Unterwäsche. Mensch, die Menschen sind halt so. Sagt Dresen. Und präsentiert das, als sei das unerwartet und weltbewegend. Weil wir alle verdorben sind, vom faschistoiden Diktat der Werbung und der Medien, dass alles immer straff und geil und sexy zu sein hat. Findet Dresen. Und erzählt neben ganz viel Sex und Nacktheit auch noch eine Geschichte, von der Sechzigerin, die zwar eine harmonische Ehe führt, sich aber trotzdem in einen Siebziger verliebt. Es folgen Tränen, Trennung, Tod. Man sitzt da und denkt sich: Okay, ist halt so. Aber deswegen unbedingt ins Kino gehen? Wo doch auch der neue Vin Diesel läuft?

>» www.senator.de