Wiener-Dog :: Regie: Todd Solondz

Skurril, bitterböse und wahnsinnig komisch: Die neue Komödie von Indie-Regisseur Todd Solondz („Dark Horse“). Am 28. Juli feiert sie bei uns Deutschlandpremiere.

„Wiener-Dog“ ist eine pechschwarze Satire über die amerikanische Gesellschaft, fünf klassische Underdogs – und einen Dackel. Von einem einsamen Kind über einen gescheiterten Drehbuchautor bis hin zu einer verbitterten Großmutter durchwandert Wiener-Dog die Stadien eines Menschenlebens. Er selbst ist Foster-Child im System und wird von einem Besitzer zum nächsten gereicht. Dabei legt er eine ahnungslose Gleichgültigkeit an den Tag und steht immer fröhlich im Kontrast zu seinen traurig-witzigen Herrchen, die einfach nicht so richtig in die Gesellschaft passen wollen. Bei Namen wie Doody (Kacke), Cancer (Krebs), oder einfach nur Wiener-Dog werden die Tränen des Mitleids schnell zu Tränen des Lachens.

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Danny DeVito übernimmt dabei die Rolle von Professor Dave Schmerz, der in späteren Jahren mit seinem filmischen Misserfolg und dem daraus resultierenden Hass auf die Gesellschaft kämpft. Auf die Anweisung seines Arztes, er müsse Sport treiben, antwortet er: „Ich gehe mit meinem Hund Gassi!“

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Komisch im wahrsten Sinne des Wortes ist auch der kleine Remi, dessen Mutter den Hund nicht aus dem Käfig lassen will, bis sein Wille nicht gebrochen ist. Auf die Frage was denn ein Wille sei, lautet die Antwort: „Charakter: Das Ding, das dich ausmacht“. Verständlicherweise stellt Remi daraufhin das Wohl des Hundes in Frage und bringt ihn dabei beinahe selbst um.

Letztendlich bekommt Wiener-Dog für seine Standhaftigkeit sogar seinen eigenen Country-Song und wandert im dazu passenden Musikvideo als Hüter der Gerechtigkeit durch die Prärie. Und selbst diese Absurdität wird noch vom Grand-Finale des Films übertroffen.

„Wiener-Dog“ ist ein origineller Film über ein Hundeleben – im wahrsten Sinne des Wortes. Einen richtigen Handlungsstrang gibt es nicht und gelegentlich fragt man sich, was zum Teufel überhaupt passiert. Trotz raffinierter Komik, fehlt es dem Film stellenweise an Tiefgang. Wiener-Dog bleibt tatsächlich charakterlos. In die Tiefe muss der Cineast mitunter selber gehen, doch der Tauchgang lohnt sich.