Wolfgang Sandner

Keith Jarrett. Eine Biographie

VÖ: 6.03.2015

Wertschätzung in großen Worten für den THE KÖLN CONCERT-Pianisten

In den Siebzigerjahren galt Keith Jarretts Musik als Ehrfurcht gebietend. Besonders THE KÖLN CONCERT – die Doppel-Live-LP eines Improvisationsauftritts und das meistverkaufte Jazz-Soloalbum überhaupt – war der Soundtrack jener Jugendzimmer-Innerlichkeit, die Wiglaf Droste später verspottete: „Junge Menschen wurden Greise, wenn Keith Jarrett klimperte. Auf dem Flokati litt ganz leise, wer vorher fröhlich pimperte“. Auch Diedrich Diederichsen wütete über Kritiker, die den „Erbauungspianisten“ Jarrett für ein Genie hielten. Nun, Wolfgang Sandner gehört definitiv dazu. Der langjährige „FAZ“-Autor bemüht sich um eine dichte Beschreibung von Jarretts Musik und erhellt mit wohlplatzierten Anekdoten. Und doch blitzt immer mal wieder ein ausgrenzender Dünkel in Sandners Argumentation auf, der dem ermüdenden Genie-Kult Vorschub leistet. Damit werden die Nicht-Fans sich kaum aus dem Spötter-Lager locken lassen.