Shout! Factory

Nach über 40 Jahren endlich wieder komplett zu sehen: Die Mutter aller Popshows!

Es gibt wohl kaum einen Musikfilm, der von so vielen Leuten zitiert, aber von nur so wenigen gesehen wurde. Denn die komplette Version der T.A.M.I. (Teenage Awards Music International) Show war, mal abgesehen von unvollständigen Bootlegs, seit den 60ern verschollen. Eine Art Heiliger Gral für Fans, unter ihnen Michael Jackson, der einmal Reporter anbettelte, ihm eine Kopie des Films zu besorgen, Quentin Tarantino, der THE T.A.M.I. SHOW „einen der drei besten Rockfilme überhaupt“ nannte, und Rick Rubin, der James Browns Auftritt darin als „the single greatest rock’n’roll performance ever captured on film“ bezeichnete. 46 Jahre nach den Dreharbeiten konnten nun alle Rechtsstreitigkeiten beseitigt und die gesamte T.A.M.I. Show auf DVD veröffentlicht werden. James Browns Auftritt ist in der Tat unglaublich: 18 Minuten Kniefälle, Spagat, Kreischen, Drehen, Gleiten … und am Schluss so viele vorgetäuschte Bühnenabgänge, dass es die 2.500 Teens im Santa Monica Auditorium in die Hysterie trieb. Noch unglaublicher aber ist die Mischung der Show: Garagenrock (Barbarians), Surf Sound (Beach Boys, Jan & Dean), Motown (Marvin Gaye, Supremes), Rock (Chuck Berry) und British Invasion (Gerry & The Pacemakers, The Rolling Stones). Sieben der zwölf damals auftretenden Musiker und Bands sind inzwischen in der Rock And Roll Hall Of Fame, und auch wenn die Stones später angaben, es sei einer der größten Fehler ihrer Karriere gewesen, nach James Brown auf die Bühne zu gehen, so scheint dies heute übertrieben. Natürlich verblassen Jaggers Tanzeinlagen gegen die des Godfathers. Dafür punkten die Stones mit britischem Chic und einer Coolness, die umso erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass sie zu dem Zeitpunkt druff gewesen sein sollen. Stoned oder nicht: den Mädels im Publikum war’s egal. Die schrieen „Fuck me!“ fast so laut, wie Brown zuvor „Please, please, please“.