Yung

A Youthful Dream

Fat Possum/[PIAS]/Rough Trade

Lo-Fi-Post-Punk: Die Dänen liefern den Soundtrack zum Sich-im-Dunkeln-­Sorgen-Machen.

Mikkel Holm Silkjær kommt aus Aarhus in Dänemark und hat den Namen seines Bandprojekts nicht von Atlanta-Rappern wie Yung Joc, Young Thug oder Young Scooter abgeleitet, sondern von einem Spitznamen, den er als Teenager mit sich rumtrug („ung“ ist dänisch für „jung“). Mit 16 spielte der heute 21-Jährige in einer Hardcoreband. Als ihm die Lust an knüppelnden Einminütern verging, begann er facettenreichere Songs zu schreiben, die er als Yung aufnahm.

A YOUTHFUL DREAM ist sein „richtiges“ Debütalbum nach zwei EPs und dem nur in Dänemark erschienenen FALTER (2015), ist aber bemerkenswert lo-fi produziert: Die Drums klingen trocken bis stumpf, Silkjærs wackeliger Gesang ist im Mix vergraben, die Gitarrenschichten sind schroff aufeinandergelegt. Das Ergebnis klingt manchmal erfreulicherweise nach den frühen R.E.M. (das jang­lige „Morning View“) und manchmal nach den Mike-Kinsella-Verehrern von aktuellen Emo-Revival-Bands wie The World Is A Beautiful Place & I Am No Longer Afraid To Die.

Zwischendurch drücken Yung das Gaspedal, der Grundton oszilliert zwischen Beklommenheit und offener Verzweiflung: „Another life ­flushed down the drain“, singt Skiljær in „Umcombed Hair“ über einen deprimierten Freund; in „A Bleak Incident“ kann er nur noch wiederholen: „Oh, the shame!“ Schämen muss sich für A YOUTHFUL DREAM niemand – im Gegenteil.