„Zombies sind die neuen ‚Simpsons'“, ist sich Robert Kirkman sicher. Der Schöpfer der Graphic-Novel-Reihe „The Walking Dead“ und Produzent der gleichnamigen TV-Serie, die zu Halloween in den USA in die dritte Runde ging, blickt also zuversichtlich in die Zukunft. Ob die Story um eine Gruppe von Menschen, die im Süden der USA in einer apokalyptischen, von gefräßigen Zombies bevölkerten Welt ums Überleben kämpft, genug Stoff für über 20 Staffeln hergibt, ist zu bezweifeln – da haben die „Simpsons“ kräftig vorgelegt. Fest steht aber: Die drei Millionen US-Dollar, die den Machern pro Episode zur Verfügung stehen, investieren sie nicht nur in Visual Effects, sondern auch in gute Schauspieler und Drehbuchautoren. Lobenswert. Und auch wenn US-Kritiker bei der zweiten Staffel die angeblich zähe Handlung bemängelten: Es bleibt spannend, den Helden bei ihrem Überlebenskampf zuzusehen. Hinzu kommen jede Menge Splatter- und Gore-Elemente, weshalb die unzensierten 13 neuen Folgen auf DVD und Blu-ray hierzulande erst ab 18 freigegeben sind. Die Grusel-Packung gibt es als limitierte Steelbox-Edition sowie im Schuber – 100 Minuten Bonusmaterial inklusive. Feature-Titel wie „Gedärme und Innereien“ versprechen zusätzliche Unterhaltung.
 Renzo Wellinger :: Sons Of Norway

Alamode Film

Über die Notwendigkeit, ein Rebell zu sein

Norwegen, Ende der 70er-Jahre: Der junge Nikolaj entdeckt den Punk. Und verfällt sofort der Magie des Verbotenen, denn auch wenn er mangels tieferer Kenntnis der englischen Sprache bestenfalls ahnt, worüber Johnny Rotten eigentlich singt, auch wenn der urbane King’s-Road-Nihilismus nicht so ohne Weiteres in die norwegische Trabantenstadt zu transportieren ist – die Autoritäten hassen Punk, und deshalb ist er gut. Alle Autoritäten? Nein, denn Nikolajs Vater, ein alter Hippie, zeigt Verständnis für die Schrullen der Jugend, was die juvenilen Abgrenzungsbestrebungen nicht gerade fördert. In gewisser Weise ist Daddy sogar radikaler als der Nachwuchs, grün gefärbte Haare und zerschlissene Klamotten hin oder her. Regisseur Jens Lien konnte nicht nur den notorischen Verweigerer John Lydon alias Johnny Rotten zu einem Gastauftritt bewegen, ihm gelang auch das Kunststück, die Vater-Sohn-Misere emotional, aber komplett kitschfrei zu inszenieren – hier gibt es keinen „Ich liebe dich auch“-Schmu Marke Hollywood, sondern krassen Realismus, gewürzt mit skandinavisch trockenem Humor. Coming-of-Age ganz ohne Klischees. So was ist selten.