Ruhrpott-Rapper PA Sports spricht Klartext: „Der Mensch ist das Problem!“


Der iranischstämmige Musiker aus Essen nimmt während eines Interviews mit „TV Strassensound“ Nationalismus und religiösen Extremismus auseinander.

Parham Vakili aka PA Sports (ja, ein ziemlich ausgefuchstes Wortspiel mit dem Computerspielehersteller EA Sports) dürfte den wenigsten von uns ein Begriff sein. Der Essener Rapper ist bei weitem nicht so bekannt wie Haftbefehl, weit weniger gebildet als Kollegah und weit weniger debil als Fler. Was ihn jedoch über Nacht in all unsere Münder brachte, ist ein Interviewausschnitt, der im Netz viral geht wie das neueste Chewbacca-Maskenvideo.

Im Gespräch mit der Online-Plattform „TV Strassensound“ verliert PA Sports auch einige Takte über zwei allgegenwärtige politische Thematiken: Nationalismus und religiösen Fanatismus. Der Deutsch-Iraner, der keinen Hehl daraus macht, gläubiger Muslim zu sein, nimmt in dreieinhalb Minuten die Flüchtlingskrise und politisch agierenden Islamismus auseinander.

„Unser Boden ist zu reich. Glaubst du, wenn der Iran hier in Europa liegen würde, hätte es in der Geschichte des Irans so viele Putschs gegeben?“, fragt PA Sports den Reporter und legt in Sachen Kurdenstaat nach: „Ein Mann hat mir letztens einen sehr weisen Satz gesagt: „Die Kurden haben kein Land, weil ihr Land auf einer zu wertvollen Stelle liegt.“ Würde das Land, das die Kurden für sich beanspruchen nicht von Bodenschätzen gesegnet sein, hätte sich niemand darum geschert, einem Volk von 40 Millionen einen Staat auf dieser Fläche errichten zu lassen, erklärt PA Sports.

Er sagt, nicht der „Westen“ sei das Problem, nicht „Propaganda gegen die Muslime“, das Problem sei der Mensch. „Der Mensch ist ein Hurensohn“, drückt der Ruhrpottrapper es harsch aus und erklärt seine Wortwahl: „Gott hat uns nicht perfekt erschaffen (…) Wir sind Tiere. Fertig, aus.“

An anderer Stelle im Gespräch nimmt sich PA Sports des aufkeimenden Nationalismus in der Welt an und redet sich dabei in vier Minuten völlig in Rage, verliert dabei jedoch nie seinen roten Faden und die Nachricht, die er übermitteln möchte: „Ich hasse nationalistische Menschen, ich hasse diese Menschen, die nichts anderes haben, als „das ist meine Flagge, das ist mein Land“, ey, seid ihr behindert? Gott hat diese Welt erschaffen und Gott wird diese Welt zerstören und von diesem Boden, auf den du dir so viel einbildest, bleibt nichts übrig, außer Staub und Asche.“

Ebenso wie Nationalismus verurteilt er religiösen Fanatismus und sagt: „Ich bin Muslim. Bist du ein Jude? Interessiert mich nicht. Ich esse mit dir, ich trinke mit dir“, und fragt rhetorisch: „ Wenn ich dein Herz mit dem Islam nicht erreichen kann, soll ich dich dann hassen? Soll ich dir dann den Kopf abschneiden?“ Für ihn seien das nichts mehr als „minderbemittelte Menschen“, die so denken.

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„Meine Nation ist Mensch, mein Land ist die Welt und mein Glaube ist nur eine Sache zwischen mir und Gott. Das geht gar keinen was an“, unterstreicht PA Sports und erklärt, er könne es nicht nachvollziehen, warum sich so viele Menschen für seine Religion und seine Nationalität interessieren. „Oftmals kommen diese Fragen von Kindern bei Facebook, die ihr Halbwissen von ihren Bauerneltern übernommen haben“, echauffiert sich PA Sports.

Sogar auf #böhmigate geht PA Sports ein, ohne das Thema beim Namen zu nennen: „„Beleidige meinen Staatspräsidenten und es ist schlimmer als wenn du meine Mutter beleidigst“, Digga, hat man euch in den Arsch gefickt, oder was? Euer schwuler Milliadärspräsident interessiert sich einen Scheiß für dich und deine Familie.“ Politiker seien nichts anderes als Puppenspieler, die „uns“ Marionetten herumtanzen lassen. Er hasse alles, was schlecht sei, so PA Sports. „Ich bin gegen alles, was einem Menschen das Recht gibt, eine Pistole in die Hand zu nehmen und jemanden zu erschießen.“

Ein beeindruckender Rant von PA Sports, der uns alle nachdenklich stimmen sollte. Zwar vergreift er sich hier und da in der Wortwahl („Bastard“ und „Hurensohn“ muss doch echt nicht sein) und ein Menschenfreund wie er es den Anschein nach sein möchte, sollte wissen, dass im 21. Jahrhundert „schwul“ längst keine Beleidigung mehr ist, aber trotz dieser Abzüge in der B-Note, ist PA Sports Botschaft klar: Wir sind alle Menschen und unsere Gemeinsamkeiten sind größer und stärker als unsere Unterschiede.