Sexismus: Marvel hat weiblichen Schurken in „Iron Man 3“ verboten


Shane Black, Regisseur von „Iron Man 3“, enthüllt wie Marvel über weibliche Superhelden denkt.

Nachdem Marvel seit einigen Wochen eine Whitewashing-Debatte am Hals hat, folgt nun der Sexismus-Vorwurf. Es geht um „Iron Man 3“, dem Trilogie-Abschluss, der 2013 knapp 1,5 Milliarden US-Dollar eingespielt hat. Nun gab „Iron Man 3“-Regisseur Shane Black in einem Interview mit uproxx zu verlauten, dass der Bösewicht des Films, „Aldrich Killian“, gespielt von Guy Pearce, eigentlich eine Frau sein sollte. Doch Marvel war gegen einen weiblichen Superbösewicht. Auch Stéphanie Szostak, im Film „Brandt“ getauft, sollte eigentlich eine größere Rolle in der Geschichte spielen. Doch auch hier schritt Marvel ein. Der Grund: Die Spielzeuge der weiblichen Charaktere würden sich schlechter verkaufen als die der männlichen.

Whitewashing in Hollywood: Schöne weiße Welt
Shane Black gefiel die Idee eines weiblichen Superschurken, den man fälschlicherweise zuerst für männlich hält. Es erinnere ihn an „Remington Steele“. Doch die Idee wurde abgelehnt, „no way“, hieß es von Seiten Marvels. Black bekam eines Tages lediglich ein Memo, in dem stand, dass es wegen der Spielzeugverkäufe keinen weiblichen „Killian“ geben könne. Laut Black kam das Memo nicht von den Produzenten des Films, sondern direkt aus der Merchandise-Abteilung.

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Insgesamt gibt es auffallend wenig Spielzeug der weiblichen Marvel-Protagonistinnen. Stattdessen natürlich: „Iron Man“ en masse, Seite an Seite mit „Hulk“, „Spider-Man“ und „Captain America“. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf den männlichen Vertretern des Marvel Cinematic Universe. Seltsam ist: Es gibt gar keine „Killian“-Action-Figur in Marvels Merchandise-Shop. Auch auf Amazon – nichts. Nur eine Lego-Figur und ein „MiniMate“ lassen sich finden. Vielleicht ist es in Killians Fall auch dem Umstand geschuldet, dass seine Figur erst spät im Film und dazu etwas überraschend als Oberschurke enthüllt wurde.

Im offiziellen Marvel-Shop sucht man vergebens nach starken Frauen: Ein bisschen „Black Widow“, „Gamora“ und ein wenig „Scarlett Witch“, das war’s dann auch schon. Auch Mark Ruffalo, der im Marvel-Universum den Hulk spielt, beschwerte sich bereits über Twitter über mangelnde weibliche Actionfiguren:

https://twitter.com/MarkRuffalo/status/593222325325209601?ref_src=twsrc%5Etfw

Das wirft die Frage auf, warum Frauen in den Marvel-Filmen generell zu kurz kommen. Sind sie nur lebende Dekoration um die Männer ins Kino zu locken oder sollen sie als Bezugspersonen für das weibliche Publikum dienen? Marvel ist schon einmal wegen Sexismus-Vorwürfen ins mediale Kreuzfeuer geraten: Nach dem Kinostart von „Avengers: Age of Ultron“ waren viele Feministinnen über die Darstellung der Figur „Black Widow“ empört. Zu „domestiziert und feminin“ sei diese gewesen, hieß es 2015.

Warum ein weiblicher Superschurke in „Iron Man 3“ im Vornherein abgelehnt wurde, nur weil sich die Spielzeuge schlechter verkaufen ist unklar und fordert eigentlich eine Stellungnahme, die bisher allerdings ausblieb. Außer in den Serien „Agent Carter“ und „Jessica Jones“ gibt es auch noch kein Marvel-Format mit einer Frau in der Hauptrolle. Im Kino wird erst am 25. Oktober 2018 der erste Marvel-produzierte Film mit einer weiblichen Hauptrolle veröffentlicht: „Ms. Marvel“.