Mercedes-Benz Fashion Week Berlin 2013: entspannte Lässigkeit – und Glamrock


Gestern begann die 12. Berliner Modewoche, und gleich am ersten Tag präsentierten ungewöhnlich viele Designer Männermode. Dort scheint sich eine neue Entspanntheit breit zu machen, die häufig an die späten Sechziger oder die Neunziger statt an trostlose Büromode erinnert.

Seit gestern steckt Berlin wieder modisch im Ausnahmezustand. Mit sechs Messen, über sechzig Laufstegpräsentationen im Fashion Week Zelt am Brandenburger Tor und offsite, unzähligen Showrooms, Partys, Ausstellungen und Shop-Eröffnungen versammeln sich vom 15. bis 18. Januar Designer, Journalisten, Einkäufer und Prominenz zur 12. Mercedes-Benz Fashion Week. Und wie immer verfällt die Hauptstadt in den üblichen Rausch aus Glamourevents und entspannten Installationen, zu denen man hier auch schon mal in Sneaker und mit Rucksack in Quietschfarben geht. Und weil inzwischen immer mehr Menswear-Designer ihre Kollektionen in Berlin präsentieren, sahen wir uns diese gestern genauer an. Denn gleich am Eröffnungstag präsentierten die Berliner Sissi Goetze, Sopopular und Kilian Kerner, der Schweizer Marc Stone und die Schweden von Ubi Sunt am Brandenburger Tor ihre Visionen für den kommenden Herbst.

Und im Gegensatz zu den Frauen geht es bei den Männern ziemlich entspannt zu: weite, fast Sweatpant-artige Hosen, T-Shirts oder Rollkragen statt Hemden unterm Jackett, Bomberjacken, fließende Jersey- und Wollstoffe. Selbst dort, wo es formaler zu ging, wurden zwar Anzüge präsentiert. Diese waren aber in 7/8 Länge und aus grober, karierter Wolle, dazu Springerstiefel, so dass die Looks eher an „A Clockwork Orange“ oder die 68er-Bewegung erinnerten als an trostlose Businessuniformen.

Einzig Kilian Kerner unterschied sich etwas, indem er seine schmalen Sechziger-Jahre-Anzüge mit Glamrock-Elementen in Form roter Glitzerhosen oder zu bunt gemusterten Hemden und Fab Five Frisur präsentierte.