„Sexercize“-Video: „Explicit Content“ von und mit Kylie Minogue


In ihrem neuen Video „Sexercize“ zeigt Kylie mit „Explicit Content“, wie man sich für die Bettgymnastik fit macht beziehungsweise hält. Kolumnist Jan Schmechtig sagt: Da geht noch mehr.

„Strech it up baby
You take your time though
I’m burning, push in me
Let me see you sexercize“

„Parental Advisory – Explict Content“. So beginnt Kylie Minogues neues Video zu „Sexercize“. Darin geht Kylie ganz schön ran. Also eigentlich geht sie nicht ran, sondern deutet es nur an. Das wird Einigen schon reichen um ein paar Abende allein auf dem Sofa zu verbringen und ist anscheinend schon genug, um den von allen Künstlern insgeheim erstrebten „Parental Advisory“-Hinweis vor Beginn des Videos zu bekommen. Vollkommen zu Unrecht, denn was passiert in diesem unartig schmutzigen Video?

Da wird in Strumpfhosen (das Label fantastisch in Szene gesetzt) auf Gymnastikbällen gebounced, an Gittern geräkelt – und das (Turn-)Pferd nimmt Kylie in roten Pumps auch noch ordentlich ran. Wir stellen fest: Wie man Männer scharf macht, wusste Frau Minogue schon immer, aber ist das jetzt einen „Explicit Content“ Hinweis wert?

Schon als ich die Tracklist ihres neuen Albums „Kiss me Once“ las, war klar: Hier wird nicht nur geküsst. So presst „Geili Kylie“, wie man sie auch gern nennt, ihre volle Schnute auf ihrem neuen Cover ganz in der Ästhetik von Placebos „B3“-Cover (nur irgendwie sinnlicher) an die nasse Scheibe. Die Songs heißen „“Les Sex“, „Feels so good“, „Sleeping with the Enemy“ oder eben „Sexercize“. Aber ernsthaft, Kylie: Nur weil man „Explicit Content“ im Video stehen hat ist, noch lange nicht Explicit Content drin. Es gibt genug audiovisuelle Anleitungen zum BumBum machen, die dieses Label viel mehr verdient hätten als unsere australische Sexturnerin.

Wir erinnern uns zum Beispiel an Duran Duran und ihr Video zu „Girls on Film“. Davon abgesehen, dass der Clip für damalige Verhältnisse noch ein viel größerer Skandal war, als er es heute wäre, kann sich Kylie da noch ’ne ordentliche Scheibe abschneiden. Wassercatchen, Kissenschlacht, Öl-Action und dann auch noch Schlammcatchen – was will man mehr? Auch Benny Benassi hätte sich das Schild mit seinem (zweiten) Clip zu „Satisfaction“ redlich verdient. Hier zeigt er unter dem Motto „schöner nageln“, dass Frauen sehr wohl mit großen Geräten umgehen können.

Also liebe Amerikaner: In Zeiten, da sich Lady Gaga auf der Bühne ankotzen lässt, muss man nicht jede sexy Frau die zweideutige Turnbewegungen macht, als „Explicit“ bezeichnen. Und außerdem hat Kylie selbst schon wesentlich heißere Sachen gemacht als das hier. Wir erinnern uns an die Agent-Provocateur-Werbung. So, und jetzt bitte alle Leser mal aufstehen.

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Jan Schmechtig bloggt unter Horstson.de über Männermode und Musik – und in loser Regelmäßigkeit auf musikexpress.de.