Super-Sport-Verkaufs-Kanone Shaquille O’Neal


Der neue Basketball Superstar ist selbst für die erfolgsverwöhnten Amerikaner ein Multimedia Phänomen: Sportler, Rapper, Schauspieler, Körper. Vor dem Verkaufswert des Markenzeichens Shaq erblaßt selbst Madonna.

Halb Terminator, halb Bambi: Zweimeterdreizehn und 300 Pfund.

Shaq stöhnt, ihm tun die Füße weh. Die maßgeschneiderten Reeboks sitzen nicht so recht. Verzweiflung bei der Schuhfirma, und Shaqs Agent bangt um den Millionenvertrag. Wäre sein Goldesel doch besser zu Nike gegangen? Die Schuhingenieure finden eine Lösung, Shaqs Füße wachsen noch. Genaues Vermessen hat ergeben, daß er an seinem 22. Geburtstag (6. März) nicht mehr die phänomenale Schuhgröße 20 hat, sondern flotte 21 1/3. Für einen Jungen, der noch wächst, brachte es Shaquille Rashaun O’Neal schon ganz schön weit. Genau gesagt, auf ein Einkommen von 15,2 Millionen Dollar im Jahr 1993 allein, sein erstes Jahr bei den Orlando Magic.

Rookie O’Neal schaffte das alles nicht nur mit seiner Basketballtruppe an, sondern auch mit einer strategisch geplanten Multi-Media Kampagne. Shaq ist nämlich nicht nur sein Vorname (seine Mutter Lucille fand den Namen in einem Buch über den Islam), sondern auch ein gesetzlich geschütztes Markenzeichen. Und dahinter wiederum steckt Agent/Manager Leonard Armato, der „Shaq Attack“ managt, das Medienwunder, das auf dem freundlichen Riesen basiert. „Halb Terminator, halb Bambi“ , so beschreibt sich der attraktive Athlet selbst.

Shaqs Angriff startete im Mai 1992, als er noch nicht mal Profi-Basketballer war.

Schon damals griff Reebok zu: fünf Jahre, drei Millionen Dollar pro Jahr. Minimum. Kurz darauf unterzeichnete Shaq beim Team Orlando Magic (sieben Jahre, knappe 40 Millionen Dollar) und Pepsi Cola (fünf Jahre, 12 Millionen, dafür erfand Pepsi sogar eine Shaq-Flasche). Score Board Sportsouvenirs: zwei Millionen; Skybox Andenken: eine Million; seine Autobiografie „Shaq Attack“ um die 800.000; Spalding Bälle: 800.000 im Jahr. Kenner-Spielzeug und Tiger-Games schieben je 300 000 im Jahr über den Tisch, Electronic Arts zahlt ihm eine Viertel Million und sein- Shaq Attack Video klingelte mit weiteren 250. 000 Dollar in der Kasse.Und singen tut er ja auch noch: sein Rap-Album „Shaq Diesel“ brachte eine halbe Million. Alles in Dollar, wohlgemerkt.

Ohne Shaq geht nichts mehr in den USA: Puppen, drei verschiedene Shaq-Schuhe, MTV spielt sein Video. Radiosender seine Platte, im restlichen Fernsehen werden seine Basketballspiele übertragen, T-Shirts, Kappen, Becher, Bälle. Es nimmt kein Ende. Zur ersten Buchsignierung standen 800 Fans fünf Stunden Schlange. Für die Autobiografie eines Einundzwanzigjährigen! Und im Kino ist er auch schon. Hauptrolle neben Nick Nolte in „Blue Chips“, einem Film über Bestechung im College Basketball. Gage: fünf Millionen für Shaqs klassische Zeile „Huh? OK?“ Doch der Film kommt gut an, da ist Spannung drin, und Shaq muß sich eigentlich nur selbst spielen. Er slamdunkt rum und lächelt.

„Ich habe vier Versionen dieses Lächelns“, lächelt Shaq, „Ich hab’s für eine Million Dollar, für zwei, für vier, für sechs. Und wenn du richtig toll bist, für 8,8 Millionen.“ Katschunk. Zwei Meter dreizehn, 300 Pfund morgens auf der Waage, 7,5 Prozent Körperfett. Ein Traumkörper, und sehr viel davon. Man sollte meinen, daß es von Frauen nur so wimmelt. „Ja, als ich in Orlando anfing, juxten alle rum, nach dem Spiel gäbe es jede Menge Groupies. Aber das stimmt nicht. Da stehen genau so viele häßliche Männer rum wiehübsche Mädchen.“ Und Shaq hat aus den Erfahrungen der Kollegen gelernt.

„Neulich kam eine richtig scharfe Braut zu einer Autogrammstunde, in superengen Jeans. Die streckte ihren Hintern hin und wollte, daß ich auf der linken Backe unterzeichne. Das habe ich abgelehnt. Wer weiß, vielleicht hätte sie dann auf einmal geschrien und mich wegen sexueller Belästigung verklagt. Das brauche ich wie eine Kugel im Kopf. Nicht mit mir, Brot“

Aber was ist denn nun mit der Liebe? Letztes Jahr war er kurzfristig mit der Schauspielerin Holly Robinson („21 Jump Street“) liiert, seitdem herrscht Funkstille. Robin Givens soll ihn richtig gejagt haben, aber Shaq besuchte lieber Robins Ex-Gatten Mike Tyson im Knast und ließ die Finger von dem schönen Gift. Er behauptet, mit einer exotischen Schönheit zusammen zu leben, aber sein Privatleben bleibt genau das – privat.

Da paßt schon Manager Armato auf, daß es Shaq nicht zu wild treibt. „Mann, ich wollte mir ein richtiges Superhaus kaufen, 4500 Quadratmeter, mit Spielzimmer, einem hydraulischen Bett, lauter James-Bond-Kram“, klagte der Superstar. „Kommt nicht in Frage“, brummte Armato. „Ein 21jähriger braucht kein 10-Millionen-Dollar-Haus. Der soll hungrig bleiben.“

Geht es nach Armato, wird Shaq größer als Madonna. Für 1994 ist die zweite Platte geplant. Shaq träumt von seiner Rolle im Film „Terminator 3“ {„Da jag ich Arnold rum, bis er mich am Ende dann doch schnappt.“) und die Orlando Magic hoffen, daß er das Spielen nicht vergißt.