THE GRAND TOUR


Lange bevor die Vermittlung von Reisen zum lukrativen Geschäft wurde, gab es die Grand Tour. Junge Angehörige des englischen Adels erkundeten vor allem im 18. Jahrhundert in Begleitung eines Tutors das europäische Festland, um ihren Horizont zu erweitern. An diese Form der Bildungsmaßnahme erinnert sich nun James Brooks mit seinem zweiten Album unter dem Namen Land Observations. Mit dem Vorgänger ging er ganz weit in die Geschichte zurück. Er untersuchte die Marschwege der alten Römer und komponierte nach Sichtung von kartografischem Material mithilfe seiner Gitarre und einem Loop-Pedal meditative Solo-Instrumentals. Das hat dem seit der Auflösung von Appliance im Jahr 2003 musikalisch weitgehend untätigen Forscher und Dozenten so gut gefallen, dass er sich nun der Grand Tour zuwendet. Das Arbeitsprinzip hat sich nicht geändert, aber Brooks hat darauf geachtet, dass neben dem hypnotischen Groove auch eingängige Elemente auftauchen. Das war auch nötig, da die Reiseroute dieses Mal über Flandern, Deutschland, Österreich und Italien führt, wo nun wirklich nicht alles gleich verläuft und aussieht. Dieser Fortschritt wird nicht nur Freunde von entspanntem Post Rock und die von Harmonia oder introvertiertem britischen Folk erfreuen. ****