The Ian Fays – Altweibersommer-Musik mit Familienatmosphäre


Die Musik: Bradley Fays, der einzige Herr bei The Ian Fays, formal eigentlich eine reine Damenkapelle, ist ausgesprochen zurückhaltend. So lässt der Drummer auch gern ab und zu einem kleinen Computer den Vortritt, wenn es um die Beats, die kleinen, geht. Unprätentiöser geht es kaum. Gleichzeitig ist das Quintett aber derart aufgeschlossen allen nur denkbaren Selbstversuchen, Einflüssen und Experimenten gegenüber, dass THE damon LESSONS zum unaufdringlichen Kleinod wächst, auf dem pluckernde Casiotone-Anbandlungen fast unmerklich Platz schaffen für großenteils akustische Ausklänge, auf dem sich Stimmungen und Untertöne so freundschaftlich die Hände reichen und abwechseln, dass man in ein stilles, beinahe entrücktes Staunen verfällt. Eine Art musikalischer Altweibersommer voller leichter Brisen und überwältigender Farbenkraft.

Die Künstler: Wir sehen (und hören): vier junge Damen (Lizz und Sara sind Zwillingsschwestern; Julia und Lena nicht) und einen (Tour-)Schlagzeuger. Keine Sorge, hier folgen keine dummen Witze über das weit verbreitete Gerücht, Herren in Rhythmussektionen von Bands seien etwas minderbemittelt. Hier folgt auch kein damit verbundener Abgesang auf Frauen an Gitarren. Was hier kommt, ist eine ganz und gar reizende Band aus Arcata, Kalifornien, die weiß, wie man DIY-Attitüde schreibt und dafür eine ausgesprochen zarte Handschrift verwendet. Die Tatsache, dass sich alle Mitglieder den Nachnamen Fays verpasst haben, ruft nicht umsonst eine warme Familienatmosphäre hervor. Hier wird Hand in Handgearbeitet.