„The Story of Techno Viking“-Doku jetzt im Stream zu sehen


Der Techno Viking war ein Internetstar und ging als Meme um die Welt. Der Mann dahinter wehrte sich dagegen. Ein Dokumentarfilm geht dem Dilemma zwischen geistigem Eigentum und Persönlichkeitsrechten auf den Grund.

Wer das Internet kennt, der kennt auch den Techno Viking. Der Techno Viking, das war dieser namenlose Riese, der auf der Fuckparade 2000 in Berlin für Recht und Ordnung sorgte. Als Meme gingen seine Aufnahmen um die digitale Welt, seine Identität blieb ungeklärt.

Das Video vom Techno Viking wurde 2006 vom damals mitfilmenden Matthias Fritsch auf YouTube hochgeladen – und wurde schnell zum Viralhit. Davon bekam auch der Mann, der darin als Techno Viking gefeiert wurde, Wind. Statt sich über seinen anonymen Ruhm zu freuen, schaltete er jedoch seine Anwälte ein. Er habe dem Videodreh nie zugestimmt und forderte Schadensersatz wegen der Verletzung seines Persönlichkeitsrechts.

Fritsch ging in die künstlerische Gegenoffensive: 2013 ging er mit einer Crowdfunding-Kampagne online, um mit dessen Spenden eine Dokumentation über das Techno-Viking-Meme zu drehen. Das finanzielle Kampagnenziel wurde nie erreicht, den Film drehte Fritsch trotzdem. Und eben der ist nun online in gekürzter Fassung zu sehen:

Eine ungekürzte Version ist auf DVD erschienen. Der Film verbindet „mehr als 30 Interviews mit Anwälten, Akademikern, Künstlern und Fans mit einer Vielzahl von Online-Reaktionen auf das Mem. Er zeigt das Dilemma auf, das entsteht, wenn unser Grundrecht auf Meinungsfreiheit in Widerspruch zu unserem Grundrecht auf Schutz der Persönlichkeit gerät.“ Fritsch fasst den Inhalt wie folgt zusammen:

„Was machst du, wenn du halb nackt vor einer Kamera in der Mitte der Straße tanzt und sich die Welt Jahre später einen Helden aus diesem Video erschafft? Ist es ein Fluch oder ein Segen, wenn die Menschen beginnen, dein Abbild zu verehren, während andere T-Shirts mit deinem Gesicht verkaufen?

„The Story of Technoviking“ ist die filmische Rekonstruktion der Karriere eines erfolgreichen Internet-Mems. Es zeigt die aktuelle Situation auf, in der das Share- & Remix-Verhalten der Nutzer in Konflikt mit mehr als 100 Jahre alten Konzepten und Gesetzen des geistigen Eigentums und der Persönlichkeitsrechte gerät.“

Die Frage danach, was der Mann hinter dem Techno Viking tatsächlich heute macht, muss trotz diverser Gerüchte und Theorien weiterhin unbeantwortet bleiben. Sachdienliche Hinweise nehmen wir gerne entgegen.