Traum Scheidung


MICK & BIANCA JAGGER

So sehr Mick Jagger zu Beginn in Bianca Perez Moreno de Marcia, Tochter eines nicaraguanischen Kleinkaufmannes, verliebt war, so genervt spricht er heute über die gemeinsamen Ehejahre: „Bianca zu heiraten war ein Fehler. Schon im zweiten Jahr nach der Hochzeit hat unsere Ehe nicht mehr funktioniert.“ Mick und Bianca harten am 21. Mai 1971 in St. Tropez, dem Steuerexil der Stones, geheiratet. Im achten Ehejahr wurden sie geschieden. Er hatte eine Affäre mit Linda Ronstadt und gerade seine neue Flamme Jerry Hall kennengelernt. Die Scheidungsverhandlungen waren lang und zäh. Was er danach bezahlen mußte, verschweigt er. Zuviel war’s ihm auf jeden Fall: „Bianca rannte zu jeder Scheidungsverhandlung — nur der Publicity wegen. Sonst hat sie nämlich nichts vorzuweisen.“ Mick ist bis heute kein Mann der Ehe — jetzt lebt er mit Jerry Hall in Scheidung.

r JOHN& CYNTHIA LENNON

„Mr. Lennon hat großzügig für Frau und Kind gesorgt!“ berichteten die Medien distanziert, als ein Londoner Gericht am 8. November 1968 die Trennung von John und Cynthia Lennon legalisierte. Für die Richter ein Alltags-Fall: Ende August hatte Cynthia wegen Ehebruchs mit Yoko Ono die Scheidungsklage eingereicht, am 25. Oktober verlauteten John und Yoko, daß sie ein Baby erwarten. Die Beweiserbringung erübrigte sich bald.

John und Cynthia hatten sich 1957 im Liverpool College Of Art kennengelernt. Als John in Yokos Bann geriet, hatten sie sich längst auseinandergelebt. Er war zum Star geworden, permanent auf Reisen, während Hausmütterlein Cynthia sich darauf konzentrierte, Sohn Julian aufzuziehen. Lennon, inzwischen ein gereifter Geistes-Mensch, fand in seiner Gattin kein intellektuelles Stimulans — bei Johns immer selteneren Besuchen im trauten Heim fanden sie noch nicht einmal gemeinsame Gesprächsthemen. Cynthia verkraftete trotz großzügiger Abfindung das Scheitern ihrer Ehe schlecht. Sie bekam das Sorgerecht für Julian, 100.000 Pfund auf das Konto und jährliche Zahlungen für Julians Schulbildung. Aber erst Jahre danach gestand sie sich und der Welt ein:

John und Yoko gehören einfach zusammen, dagegen kann keiner an.“

IKE&TINATURNER

Ike Turner kam am billigsten davon. Nach 16 Jahren Ehe-Tyrannei floh seine Frau Tina Hals über Kopf — mit 36 Cent und Ikes Tankstellen-Kreditkarte in der Tasche. Der Termin war gut gewählt: 4. Jui 1976, der Unabhängigkeits-Tag in den USA. Auch später hat Tina Turner keinen Cent Abfindung gesehen — die Befreiung von den Qualen der Ehe, den Prügeln und Demütigungen des gewalttätigen Garten, waren für sie weitaus wertvoller. Die ersten Monate versteckte sich Tina bei Freunden. Schließlich wurde die Scheidung eingereicht. Anwälte rangelten fast ein Jahr um Abfindungen, Grundstücke und Copyrights. Im November 1977 gab Tina auf, verzichtete freiwillig auf alles. In der Nacht davor wurde ihr Haus mit einer Schrotflinte beschossen, ihr Auto ging in Flammen auf. Tina kleinlaut: „Ich hatte 16 Jahre für Ike gearbeitet und brauchte dringend Geld. Aber mein Leben war mir wichtiger.“

ELTON JOHN & RENATA BLAUEL

Erst kürzlich entschuldigte sich Elton John wieder öffentlich bei seiner Ex-Frau Renata. In einem Interview mit einer amerikanischen Tageszeitung nahm er alle Schuld am Scheitern der Ehe auf sich: „Ich war drogen- und alkoholabhängig, habe geglaubt eine Ehe könne alle meine Probleme lösen. Aber ich war viel zu oft high, um eine vernünftige Beziehung zu haben.“ Als John am 14. Februar 1984 in einer Übernacht-Aktion in Darling Point/Australien die deutsche Tontechnikerin Renata Blauel ehelichte, schüttelten Elton-Kenner ohnehin mit dem Kopf: Was sollte ein Mann mit seinen Neigungen überhaupt mit einer Frau anfangen? Nach vier Jahren trennten sich die beiden denn auch ohne Krach. Elton zeigte sich entsprechend großzügig: Er kaufte Renata für 350.000 Pfund ein Haus in Shakleford, gab ihr drei Millionen Pfund Abfindung und schickt bis heute öfters Geschenke und Juwelen. „Wir werden immer gute Freunde bleiben“, sagt er. Im Siebten Himmel aber ist er erst seit zwei Jahren — mit dem amerikanischen Boyfriend Hugh, „der Liebe meines Lebens“.

ERIC & PATTI CLAPTON

Ohne diese Frau wären die Songs „Wonderful Tonight“ und „Layla“, die vielleicht intensivsten Liebesklassiker der Rockgeschichte, nie geschrieben worden: Eric Claptons Ex-Frau Patti war und ist die Liebe seines Lebens. Vier Jahre lang mußte Eric leiden — Patti war mit seinem Intim-Freund George Harrison verheiratet. Zwar ließ sich Patti schon damals auf einen Seitensprung mit Clapton ein, bekam aber kalte Füße: Eric verschreckte sie mit Drohungen, wegen ihr noch tiefer in die Heroinsucht zu flüchten. Nach erfolgreichem Entzug konnte er die Dreiecksspannung nicht länger aushalten. Er nahm all seinen Mut zusammen und sagte es seinem Freund direkt ins Gesicht: „George, ich liebe deine Frau. Was tun wir?“

Was Patti tat, war den Partner zu wechseln: Am 27. März 1979 heirateten Eric und Patti in Tucson/Arizona. Doch die Weichen für ein Scheitern der Ehe 1989 waren schon zu Beginn gestellt. Als Ersatz für seine Drogensucht verfiel Clapton zunächst dem Alkohol. Und als er auch die Sauferei aufgab, dem Fischen. Später gab er zu: „Daß ich mich so intensiv auf dos Fischen einließ, zwei Jahre lang täglich an den Teichen war, während Patti zu Hause wartete, hat bestimmt eine große Rolle im Scheitern unserer Ehe gespielt. Ich war wohl zu selbstsüchtig!“ Geld und Abfindungen waren zwischen den beiden kein Streit-Thema: „Die Dinge, die uns verbinden, sind unvergänglich, das Trennende vergißt man bald.“ Auch mit George Harrison ist Eric noch immer eng befreundet.

DAVID & ANGIE BOWIE

Am 8. Februar 1980 wurde ihre Scheidung rechtskräftig — neun Jahre und elf Monate waren David und Angie Bowie verheiratet. Eine Ehe, die, wie sich Bowie anläßlich seiner zweiter Hochzeit mit dem Model Iman vor kurzen eingestand, „nie auch nur annähernd funktioniert hat“. Und es war eine Ehe, die noch Jahre nach ihrer Auflösung immer wieder für Medienrummel sorgte. Mit der Abfindung (inoffizielle Angaben über die Höhe schwanken zwischen 30.000 Pfund und 750.000 Dollar) gab sich Angie nie zufrieden: Immer wieder suchte (und fand] sie mit „neuen Enthüllungen“ über ihren Ex-Gatten Publicity und das nötige Kleingeld, ihren aufwendigen Lebensstil fortzusetzen. Bowie reagierte nur selten auf Angies Angriffe und Klagen. Dann aber scharf: „Ich habe das Sorgerecht für meinen Sohn Joe vor Gericht erstritten. Dos sagt wohl genug über die Qualitäten meiner Ex-Frau als Mutter aus!“

De facto war die Ehe wohl schon 1976 am Ende. Angie gab dafür Bowies Sekretärin Corinne Schwab die Schuld. Sie teile viel mehr Zeit mit David, giftelte Mrs. Bowie. Angie war aber ihrerseits nicht bereit, Hollywood-Glamour und Künstlerparties aufzugeben um ihrem Mann das zu geben, was der in seiner tiefsten Krise zwischen Drogen, Depressionen und psychischer Verwirrung am notwendigsten brauchte: den schützenden Schoß, in dem er sich auskann. In einem ihrer letzten Eifersuchtsanfälle vor der Scheidung übergoß sie Corinnes Kleider mit Vod-

ka und versuchte, sie anzuzünden.

Erfolglos.

REICH OHNE RING

Millionen-Abfindungen schmerzen meist die Scheinchen weniger als das Herz. Pop-Scheidungen im Schnelldurchlauf: Rod Stewart zieht Aliment-Forderungen verflossener Blondinen magisch an. Im April 1979 heiratete er eine — Alana Hamilton — mit der er sich gar auf die Rolle des Familienvaters einließ. Im Juli 1979 wurde Sohn Kimberly geboren, im September 1980 Sean Roderick. Doch schon drei Jahre später brach wieder der Langbein-Instinkt des Schotten durch, eine neue Blonde mußte her. Alana (Foto) bekam das Sorgerecht plus 6.250 Pfund Alimente und weitere 6.250 Pfund für die Aufzucht der Sprößlinge — monatlich, versteht sich. Und auch für Ruby, die nichteheliche Tochter aus seiner Beziehung mit Kelly Emberg, zahlt Roddy: 7.500 Pfund monatlich. Phil Collins blieb von 1975 bis 1980 bei seiner ersten Frau, dann scheiterte die Beziehung zu der Italienerin Andrea am übergroßen Arbeitspensum von Genesis. Jetzt, in zweiter Ehe mit Jill und dem dreijährigen Töchterchen Lilly glücklich, hat er Gewissensbisse seinen Kindem von Andrea gegenüber Joeü (18) und Simon (16) holt er in den Sommerferien in sein Farmhaus im englischen Surrey. Cher hält dagegen den Rekord in Sachen Kurz-Ehe: Neun Tage nach ihrer Hochzeit mit Gitarrist Gregg Allman im Juni 1975 tauchten die ersten Trennungsgerüchte auf, ein Monat danach wurde der Spiit amtlich. Paul Simon hielt mit der Autorin und Schauspielerin Carrie Fisher länger durch — Scheidung nach zehn Monaten. Weitere Pop-Bruche: Bruce Springsteen und Model-Gattin Julianne Phillips (fünf Jahre); Madonna und Sean Penn (vier Jahre): Jane Jackson und James Debarge sieben Monate.