Feministischer Kampftag: Welche Filme bestehen den Sexismus-Test?


Der Bechdel-Test enttarnt Sexismus in Spielfilmen. Anhand von nur drei kleinen Anforderungen.

Die Zeichnerin und Autorin Alison Bechdel führte 1985 Kriterien ein, über die bestimmt werden soll, ob ein Film sexistisch ist oder nicht. Der sogenannte Bechdel-Test ist seitdem Grundlage für zahlreiche Studien zu Geschlechterklischees und Feminismus im Filmgeschäft.

Der Test setzt sich aus drei simplen Kriterien zusammen:

1. Der Film muss mindestens zwei weibliche Charaktere enthalten, die auch einen Namen haben.

2. Die Frauen müssen ein Gespräch miteinander führen (ein kurzer Zuruf zählt nicht).

3. Das Gespräch darf sich nicht um einen Mann drehen.

Zwar wird der Bechdel-Test oft kritisiert, da allein eine Szene, in der sich zwei Frauen über Make-up oder ihre Brüste unterhalten würden, zum Bestehen ausreicht. Trotzdem bringt seine Anwendung oft erstaunliche Ergebnisse und Branchentrends hervor.

Zum feministischen Kampftag haben wir jeweils fünf Filme zusammengestellt, die überraschenderweise durch den Bechdel-Test gefallen sind oder ihn bestanden haben.

Durchgefallen:

Avatar (2009)

Die weiblichen Menschen und Na’vi werfen sich zumeist nur Blicke oder Halbsätze zu. Die einzige längere Konversation zwischen Neytiri (Zoe Saldana) und ihrer Mutter dreht sich leider um den männlichen Helden Jake Sully (Sam Worthington).

Die „Herr der Ringe“-Trilogie (2001-2003)

In neun Stunden Film kein einziges Gespräch zwischen zwei Frauen einzustreuen, ist tatsächlich eine beachtliche Leistung. Nur leider keine gute. Zwar bringt der Kampf um Mittelerde starke Frauencharaktere hervor, diese unterhalten sich aber ausschließlich mit Männern.

Die „Star Wars“-Episoden IV-VI (1977-1983)

Die ursprüngliche Trilogie ist zwar älter als der Bechdel-Test. Das erklärt aber kaum, warum das von George Lucas erdachte Universum fast ausschließlich aus Männern besteht. „Das Erwachen der Macht“ hat den Test übrigens mit wehenden Fahnen bestanden.

„Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ – Tanzt den 8. März!

Lola rennt (1998)

Tom Tykwers Lola zählt zwar zu den stärksten Filmfrauen der 90er, der Film besteht den Test dennoch nicht. Franka Potente spricht nämlich mit keiner anderen Frau.

Tödliches Kommando – The Hurt Locker (2008)

Kathryn Bigelow ging mit „The Hurt Locker“ in die Geschichte ein. Sie gewann als erste Frau einen Oscar in der Kategorie „Beste Regie“. Der Film, der hauptsächlich männliche Soldaten im Irak zeigt, erfüllt trotzdem nicht die Anforderungen von Bechdel.

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