Alben der Woche: 30. April – 6. Mai 2012


Die Neuerscheinungen der Woche. Unter anderem mit Oberhofer, Damon Albarn und Tu Fawning.

Platte der Woche: Oberhofer – Time Capsules II
Beim Namen Oberhofer könnte man an eine deutsche Gruppe denken, die aus der Ferienregion im Thüringer Wald stammt. Weit gefehlt, hier handelt es sich um eine Band aus Brooklyn. Einziges Mitglied ist der Multiinstrumentalist mit deutschen Wurzeln Brad Oberhofer. Oberhofer stammt aus Tacoma, das genau zwischen den Indie-Hochburgen Olympia und Seattle im US-Bundesstaat Washington liegt. Der Umzug nach New York brachte große Veränderungen im Leben des klassisch ausgebildeten Musikers, der seine Karriere als Freestyle-Rapper begann. Das 2007 gegründete Label Glassnote, Heimat von Mumford & Sons, The Temper Trap und Givers, wurde auf den Schlaks aufmerksam und hat ihm Steve Lillywhite zur Seite gestellt. Auf den ersten Blick scheint das nicht zu passen, dass der Produzent von U2, Peter Gabriel, Psychedelic Furs, Ultravox und den Killers mit einem Indie-Nerd ins Studio geht, aber Oberhofers voluminöses und symphonisches Debüt Time Capsules II platzt vor Sounddetails aus allen Nähten.“ (ME-Autor Sven Niechziol)

B
Belleruche  – Rollerchain

C
The Cribs – In The Belly Of The Brazen Bull

D
Damon Albarn – Dr Dee
In den vergangenen zehn Jahren hat sich Damon Albarn viel mit Klängen aus anderen Gegenden der Welt beschäftigt, vor allem mit denen aus Afrika. Ausgerechnet mit seinem zweiten Ausflug in die Welt der Oper kehrt der unberechenbare Projektleiter wieder zur Kultur seiner Heimat zurück. Genauer gesagt zur his­torischen Person des John Dee, einem Wissenschaftler und Berater von Königin Elizabeth I. im 16. Jahrhundert. – Die Musik ist generell sehr spartanisch instrumentiert und orientiert sich häufig an englischem Folk. Nur in „The Moon Song“, dem längs­ten Titel auf dem Album, gibt es einen von Streichern untermalten Mittelteil zu hören. Gelegentlich setzt sich Albarn an die Orgel und begleitet Chöre, die wie bei einer Kirchenandacht singen. Die Percussion in „ Preparation“ und „9 Point Star“ fällt etwas aus dem Rahmen und ist an die Afrika-Exkursionen des Komponisten angelehnt. Es versteht sich fast von selbst, dass sich Damon Albarn mit Dr Dee wieder einmal sehr weit weg von dem befindet, was man von ihm bei Blur und den Gorillaz kennt. Er ist dabei aber sehr konsequent und setzt sich mit dem Thema sehr einfühlsam auseinander, so wie man es von ihm gewohnt ist. Diese Geschichtsstunde lohnt sich.“ (ME-Autor Thomas Weiland)

G
Get Cape.Wear Cape.Fly – Maps      


Keane – Strangeland    

          
Light Asylum – Light Asylum
Lone – Galaxy Garden

M
Masha Qrella  – Analogies

T
Die Toten Hosen – Ballast der Republik
Tu Fawning – A Monument          
Da muss man sich nicht fürchten. Obwohl sich Tu Fawning große Mühe geben und den Hörer auf A Monument gleich mal begrüßen mit einer getragenen, Unheil verkündenden Ballade namens „Anchor“, die einem den Schlaf rauben kann. Und weil sich das im weiteren Verlauf dieses zweiten Albums der Band aus Portland auch nicht wirklich grundlegend ändert, sind zwar alle Ängste begründet, Tu Fawning könnten endgültig im allgemein grassierenden Hauntology-Pop versinken. Aber, und das ist ein großes Aber: So schlimm ist das gar nicht. Denn nicht nur, weil immer mal wieder ein aufgeräumtes Getrommel einsetzt, ein unsachgemäßes Geklapper stört und mitunter sogar ein entzücktes Gitarrengeklimper die Stimmung aufhellt, sondern vor allem weil Tu Fawning ein paar wirklich sehr hübsche Songs geschrieben haben, die Corrina Repp wieder mal so berückend singt, ragt das Quartett weit aus der miesepetrigen Masse heraus.“ (ME-Autor Thomas Winkler)