„Alternative Miss World ’81“ in London


Nachdem die traditionelle Wahl zur Miss World ja mehr und mehr zum Anachronismus in Bikini und Abendkleid verkommen ist, gab’s in London jetzt ein angemessenes Gegen-Happening: Unter dem Motto „Alternative Miss World ’81“ wurde manifestiert, was längst jeder weiß: Die wahre Mode wird eh auf der Straße geboren verbreitet sich meist über die Schiene neuer Musiktrends und findet sich so drei bis vier Jahre später irgendwo in der Konlektion wieder. Jüngstes Beispiel: der neuromantische Look, von Steve Strange und Gefolge in London kreiert, fand ziemlich schnell seine Parallelen in der Haute Couture.

Steve Strange gehörte bei diesem von Andrew Logan inszenierten Showdown für Exhibitionisten beiderlei Geschlechts zur Jury. Ebenso die Londoner Modedesignerin Zandra Rhodes (die früher das Queen-Outfit stylte, ehe sie auf sündhaft teure Punk-Fetzen für finanzkräftige Mitläufer umstieg) und Kult-Regisseur Derek Jarman („Jubilee“, „Tempest“). Logisch, daß bei der alternativen Miss World 1981 kreative Körperkunst statt langweiliger Makellosigkeit zählte.

Der Sieger war selbstverständlich (wenn schon alternativ …) männlich und als „Miss Aldershot“ ins Rennen gegangen. Aldershot ist eine Garnisonsstadt — und so präsentierte sich der Gewinner im Finale in einer Kleiderskulptur von fünf Metern Durchmesser. Hinter ihm marschierten 20 Soldaten ein.

Die Highlights dieser Körper-Vernissage fotografierte David Corio.