Beastie Boys – Licensed To Ill


Rapmusik entstand schon um 1976 an den Straßenecken in den Schwarzenvierteln von New York, doch es bedurfte zehn Jahre später der tatkräftigen Mithilfe von drei weißen Mittelklassebengeln aus Brooklyn, damit aus dem neuen Stil eine echte Erfolgsgeschichte werden konnte. Mike D. MCA und Ad Rock hatten sich zunächst mit laut bollerndem Hardcore-Punk versucht, blieben damit aber nur ein infantiles Randthema. Ihr Schicksal wendete sich, als sie auf Produzent und Inhaber des DefJam-Labels Rick Rubin trafen. Der verordnete den Dauerpubertierenden einen Kraftprotz-Sound, der sich gewaschen hatte. „Rhymin‘ & Stealin“ heißt der erste Song, und mit dem versprachen die Jungs wahrlich nicht zu viel. Das Trio polterte, pöbelte, reimte hemmungslos und Rubin unterlegte die räudigen Raps mit Drums so laut wie bei John Bonham und Gitarren so derb und phonstark wie bei den Metal-Bands, die er produzierte. Die Mischung war zum Veröffentlichungszeitpunkt dermaßen neu und aufregend, daß es nicht überraschen konnte, die Beasties als ersten Rap-Act überhaupt an der Spitze der US-Charts zu sehen. Im Grunde ihres Herzens waren sie aber nicht zufrieden, es kam bald zum Bruch mit Rubin. Die drei Hauptdarsteller entschuldigten sich im Nachhinein für ihre alberne Tour, den gerade gegenüber Frauen „unverständlichen“ Humor und die offensive Bierseligkeit dieser Produktion, doch kann dieses Rückzugsgefecht nicht von der Wichtigkeit des Albums ablenken. Von Public Enemy bis Eminem dürfen diese so ziemlich alle bestätigen.

Aufgenommen: 1986 in den Chung King Studios, New York

Produzenten: Rick Rubin, Beastie Boys

Beste Songs: „Fight For Your Right“, „Rhymin And Stealin'“, „Paul Revere“

Höchste Chartsposition USA: 1