Beck – Odelay


Der Pop-Poet der Postmoderne, der Popmusik als Rollenspiel betreibt und sich nichts schert um Authentizität – neu ist das nicht in dieser Scheinwelt der wechselnden Identitäten und überdimensionalen Egos. Doch keiner hat diese Attitüde so perfektioniert wie Beck-. Gestern noch schluffig, „I’m a loser, baby, so why don’t you kill me“ greinen, morgen schon den bunten Disco-Paradiesvogel geben und übermorgen dann den lakonischen Folkie. Heute – „heute“ meint in diesem Fall 1996 – dekliniert Beck auf seinem gewiss gelungensten Album ODELAY drei Dekaden Rock-Geschichte durch. Da wird geschraubt und gesampelt – etwa Bob Dylans „It’s All Over Now Baby, Blue“ in der Hit-Version von Van Morrisons Them (was dem Künstler einigen Ärger und ordentlich Tantiemenforderungen eintrug) – da wird kombiniert und konstruiert, da wachst zusammen, was nicht zusammengehört, aber prächtig zusammenpasst: Pop und HipHop, Blues und Beats, Rock und Rave, Folk und Fisimatenten, bis man sich ganz schummrig fühlt im Kopf – und vor allem: exzellent unterhalten. Sehr zu Recht durfte Beck für diesen Meilenstein zwei Grammies entgegennehmen, unter anderem den für „best alternative music Performance“.

Produzenten: Beck Hansen, Dust Brothers

Beste Songs: „Lord Only Knows“, „Jack-Ass“, „The New Pollution“, „Devil’s Haircut“

What’s the story? Was auf dem Cover aussieht wie eine Portion Tagliatelle, die gerade über eine Hürde hopst, ist tatsächlich ein Komondor. der in Expertenkreisen als „König der Hirtenhunde“ gilt. Und der gerade über eine Hürde hopst.