Blog des Monats: Interview mit den Machern von „Rote Raupe“


Unser Blog des Monats ist die "Rote Raupe" - Wir baten Gründer André Habermann und Redakteur Thomas Günther um ein Gespräch

Unser aktueller Blog des Monats heißt „Rote Raupe„. Der Blog wurde von André Habermann gegründet. Mittlerweile besteht „Rote Raupe“ aus einem 15-köpfigen Schreiber-Kollektiv. Sie sind unter anderem bekannt und beliebt für ihre Konzert-Fotosammlung – denn mit ihnen hat die einstige „Seite mit Konzertfotos“ ihren Weg zum Blog gefunden. Wir führten ein Interview mit Gründer André Habermann und Redakteur Thomas Günther und stellten Fragen über den Blog und die Netzkultur der Zukunft.

1. Woher kommt der Name „Rote Raupe“?
Andre:
Der Name ist das Ergebnis einer ziemlich großen Bierlaune. Wäre das ganze Projekt geplant gewesen, hieße es mit Sicherheit nicht so. Haha.

2. Seit wann gibt es euren Blog?
Andre:
Die Domain www.roteraupe.de wurde im November 2004 angemeldet. Dieses Datum kann man somit auch als „Geburtstermin“ bezeichnen. Uns gibt es folglich, lass mich mal rechnen, seit 7 Jahren.

3. Wie habt ihr euch zusammengefunden?
Andre:
Wie oben schon kurz angeschnitten, muss man vielleicht erwähnen, dass dieses Projekt nie geplant war. RR begann als private Seite für Konzertfotos mit zwei Gründungsmitgliedern: Daniel und André. Nach zirka einem Jahr stieß Tore zu uns und schrieb die ersten Kritiken. Dies war zugleich unser Schritt hin zu einem Magazin. Wir haben es dann stetig um weitere Rubriken wie Konzertberichte, Interviews, News und Specials, zwischendurch sogar Kunst, erweitert. In diesem Zug kamen auch immer wieder neue Schreiber in unser mittlerweile 15-köpfiges Kollektiv.

4. Wenn ihr die Chance hättet, mit wem würdet ihr gerne mal ein Interview führen (egal ob tot oder lebendig) und warum?
Thomas:
Ich muss sagen, dass ich seit drei Jahren versuche ein Interview mit Friska Viljor zu führen, es aber irgendwie nie klappt, was sicher vor allem an mir liegt. Aber ich würde schon sehr gerne ein Interview mit Daniel und Joakim führen. Mit Gustav, Schorsch Kamerun, Rene Pollesch und Timnah Sommerfeldt würde ich außerdem auch gerne mal ausführlicher für RR sprechen, da ich alle wahnsinnig inspiriert, schlau und interessant finde.

5. Viele halten das Bloggen für den Journalismus der Zukunft. Was denkt ihr darüber?
Andre:
Da viele Blogger meist keine ausgebildeten Journalisten sind, kann man, meiner Meinung nach, bei Bloggern eher von subjektiver Berichterstattung sprechen, also sehr stark vom eigenen Geschmack geleitet. Journalisten hingegen, sollten zumindest, eher objektiv berichten. Schwer zu beantworten … vielleicht?!
Thomas: Nun, dass spätestens mit dem Einzug der Smartphones eine massive Verschiebung der Mediennutzung hin in den digitalen Teil der Welt eingesetzt hat wird niemand in Frage stellen. Was das exakt für den Journalismus bedeutet, also dass sich alles so verschiebt, kann man meiner Auffassung nach allerdings nur sehr schwer sagen. Ich glaube zumindest daran, dass sich qualitativ-hochwertiger Journalismus immer irgendwie durchsetzten wird, ob der Journalist dann ein so genannter Blogger ist oder nicht, traue ich mich nicht zu prognostizieren.

6. Was unterscheidet euren Blog von anderen?
Andre:
Ich denke, der größte Unterschied zu anderen Blogs sind unsere Konzertfotos. Laut Indiepedia.de sogar „eine der umfangreichsten Sammlungen an Livefotos im deutschen Internet“. Außerdem sehen wir uns eher als Fanzine – ein Magazin von Fans für Fans. Damals noch kopiert und geheftet, heute digital. Eigentlich könnte man RR auch als Hybrid aus Blog und Magazin bezeichnen.
Thomas: Ja, ich glaube auch, dass es ganz klar die Konzertfotos sind, aber auch die Ästhetik des Designs, die liebevoll zusammengestellten Mixtapes und ein Gefühl für wirklich erstklassige Musik in unserem Spektrum.

7. Wie finanziert ihr euch? Ist eure Seite kommerziell oder privat betrieben?Andre: Wir sind eine private Seite. Das war und ist nach wie vor unser Anspruch. Allerdings müssen wir durch steigende Server- und Portokosten seit diesem Jahr auch Bannerwerbung auf die Seite lassen. Vorher wurde der größte Teil der Kosten durch unseren Shirtverkauf abgedeckt.

8. Bloggt ihr nur das, was euch gefällt oder bekommt ihr auch Auftragsarbeiten?Andre: Es wird nur über Themen geschrieben, die uns auch interessieren. Dadurch, dass die Interessen der Schreiber variieren, haben wir schon ein relativ unterschiedlichen Blick auf die Dinge, was wir total gut finden und was außerdem auch total spannend ist. Ja, man kann schon sagen, dass wir nur über Dinge schreiben die mindestens einer Person aus unserem Kollektiv gefallen.
Thomas: Ich würde es noch ergänzen um: Wir schreiben nur über Dinge, die mindestens eine Person, in der Regel den Schreiber, in unserem Kollektiv berühren, positiv wie negativ.

9. Gibt es jemanden, über den ihr für kein Geld in der Welt bloggen würdet?Andre: Bis zum 18.03.2010 hätte ich auf diese Frage mit Scooter geantwortet. Da ich aber an jenem Tag das Experiment in Form eines Konzertbesuchs unternommen hatte, hat sich die Frage jetzt wohl erledigt. Haha. Fotos gibt es übrigens hier zu sehen.

10. Habt ihr einen Lieblingsblog?
Thomas:
Hate vielleicht. Aber ganz ehrlich, ich finde das eine verdammt schwere Frage. Es gibt sagenhaft viele gute Seiten im Netz und sicherlich um ein vielfaches mehr überflüssige, aber…  Andre sag doch auch mal was…
Andre: Unsere Favoriten und natürlich die privaten Blogs unserer Redakteure. Die haben wir auf RR unten in den Footer gepackt und verlinkt. Klickt da mal rein.

Weitere Artikel:
Blog des Monats: „Rote Raupe„.Und diese Blogs waren schon dabei: lowtape.com i love electru, Testspiel, WhiteTapes und blog.rebellen. Außerdem führsten wir Interviews mit den Betreibern der Seiten. So zum Beispiel mit Marc Ehrich von Testspiel und Thang Dai von i love electru.