Nachbericht & Fotos

Buttercreme für die Poren: Der Samstag beim Hurricane Festival 2019 mit Steve Aoki und Co.


Immer mitten in die Fresse rein: Wer bei Steve Aoki in der ersten Reihe stand und ohne Cake Face zurück ins Zelt gekrochen ist, hat definitiv was falsch gemacht.

So viel zu sehen, so viel zu tun – insbesondere am Abend machten die Zuschauer beim Hurricane Festival ordentlich Strecke, um zwischen Forest, River, Mountain und Coast Stage hin- und herzupendeln. Neben Macklemore und Mumford & Sons beendeten nämlich auch Descendents sowie Steve Aoki und Moguai den zweiten Festival-Tag. Aber der Reihe nach!

Zebrahead – Love is everywhere

Ein Circle Pit zur Geburt: Als frischgebackener Papa kann Bassist Ben Osmundson heute mit den Fans vor der Forest Stage feiern. Die Liebe, die aus dem Publikum rüberschwappt, geben Zebrahead am Ende ihres sonnenverstrahlten Punkrock-Sets gern zurück – mit einem Playback-Cover von „I Will Alway Love You“:

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Aber auch Die Orsons zeigen sich nach längerer Festival-Abstinenz wieder mit aufgeladenen Akkus und neuem Sprachkuddelmuddel – auf einem Hummer reitend geht’s hüpfend und mit einstudierter Boyband-Choreografie durchs Wortspielland. Und auf dem Weg kann man Mozart ja mal ganz unverbindlich fragen: Was hältst du eigentlich von Deutschrap?

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Muff Potter: So sieht „harte Bromance“ aus

Für Muff Potter ist es „harte Bromance“, die der Band zur Reunion verholfen hat und so hören die Hurricane-Besucher am Samstag zum ersten Mal seit 2009 wieder unter freiem Himmel Songs wie „Bis zum Mond“, „Alles nur geklaut“ und „Wenn dann das hier“ – letzterer ein offenkundiger Versuch, Tocotronic der Lüge zu überführen. Diese behaupteten nämlich einst, dass Songs über Sex nur im Englischen gut klingen würden. Dass Muff Potter zwölf Jahre brauchten, um das zu widerlegen, zeigt auch, dass die These vielleicht nicht ganz aus der Luft gegriffen ist.

Me First And The Gimme Gimmes: No hard feelings

„Das nächste Lied ist ein Coversong!” Ja, nee! Nichts anderes erwartet man natürlich von der Punkrock-Kapelle, die man sich genau so auch gern für die eigene Party in den Garten stellen möchte. Die haben Songs wie „Jolene“, „Rocketman“, „On The Road Again“, „Karma Chameleon“ und „Leaving On A Jetplane“ im Programm – besser, schneller und lustiger versteht sich. Gitarrist Scott Shiflett kann sich in der Vorstellungsrunde einen kleinen Seitenhieb auf seinen Bruder Chris aber nicht verkneifen – der war sich schließlich einst nicht zu schade, hier auch mal mitzublödeln. „Er hat das schönere Gesicht und jetzt einen besser bezahlten Job” – nämlich bei den Foo Fighters, die am Sonntag auf der Forest Stage spielen werden.

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Macklemore beansprucht kurz darauf auf der River Stage den Look des King of Pop für sich: In Glitzerjacke und mit weißem Handschuh, die es sicher nicht im Thrift Shop zu erstehen gab, stellt er gleich zu Beginn klar: „Ich weiß, dass es ein guter Abend wird, wenn ich im Publikum einen Typen sehe, der einen aufblasbaren Penis auf dem Kopf trägt.” Zwischen Songs wie „And We Danced“ und „Can’t Hold Us“ gibt’s ein Dance-Battle zwischen zwei Zuschauern und wie immer viel unterhaltsames Gesabbel, was dazu führt, dass einige Zuschauer erst später bei den Descendents auf der Mountain Stage eintrudeln.

»Ich glaub, das muss genäht werden … « –Der Freitag beim Hurricane 2019

Steve Aoki – wie ging noch mal Jumpstyle?

„Cake Me!“ Wenn Menschen auf Plakaten darum betteln, mal so richtig mit Kuchen eingesaut zu werden, weiß man, dass sich der Abend mit Steve Aoki dem Ende neigt.

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Nach dem atmosphärischen Erwachsenenprogramm von Mumford & Sons wird es noch mal richtig stumpf, lustig und keinesfalls langweilig.

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Kann es eigentlich zu viele Countdowns in einem Set geben? Unmöglich, findet das Publikum, das sich bis zwei Uhr morgens zu ADS-Snippets die letzten Reserven aus dem Körper powert.

Am Sonntag geht es weiter: Unter anderem mit The Cure, den Foo Fighters, Bausa, Christine And The Queens, Interpol, Swmrs und The Streets.