Carleen Anderson


"Brixton Academy", London

Carleen Anderson konnte schon vor Jahren überzeugen. Wie sie den Young Disciples ihren ganz eigenen Charme verlieh und damit einen Song wie „Apparently Nothin“ zum starken Stück machte, war schon bemerkenswert. So bemerkenswert, daß ganz Dance-London die coole Künstlerin kollektiv ins Herz schloß. Immerhin hatte sie eindrucksvoll bewiesen, daß ihr klassischer Soul genauso liegt wie der aktuelle Klang aus Londons Kellern. Dort freilich tritt sie nun nicht mehr auf. Inzwischen darf’s für Carleen Anderson schon die Brixton Academy sein, ein Saal mit einem Fassungsvermögen von 4000 Personen. Doch der ist an diesem Abend prompt um die Hälfte zu groß – was kaum verwundern kann. Denn solo kommt Carleen partout nicht auf Touren. Ihr „soul light“ gerät einfach nicht ins Swingen. Carleens Stimme klingt eher angespannt als intensiv. Zu oft wirkt ihr Konzert wie ein haltloses Hin und Her. Aller Anspannung zum Trotz demonstriert die Anderson einerseits ihr reichlich vorhandenes Gesangstalent, verliert sich andererseits aber immer wieder in einer seichten Fusion aus Soul-, Pop- und Jazz-Floskeln.