Cat: Die große Mauser


Auch diese Katze kommt in die Mauser: Mit ihrem Vinyl-Debüt I AM ENERGY erteilt Cat ihrem Ex-Boss Prince eine deutliche Abfuhr. Das Zappel-Kätzchen zeigte dem Paisley Park ihren Nobel-Rücken und faucht jetzt zu britischem Dancefloor-House.

Endlich zeigt das Kätzchen seine Krallen. Sie heißt Cathy Clover, kommt aus Chicago, war jahrelang Hupfdohle in schmierigen Provinzetablissements und hatte sich den American Dream längst abgeschminkt. Bis eines Tages – sie tanzte gerade in Los Angeles – Prince-Manager Steven Fargnoli auftauchte. „Erstellte mich einem Mädchentrio namens Vanity 6 vor und bot mir an, die Choreographie ihrer Live-Show zu übernehmen.“ Keine drei Monate später traf sie auch den Meister höchstpersönlich. Sie schauten sich tief in die Augen, tanzten ein wenig miteinander und aus Cathy wurde über Nacht Cat. Prince holte sie in seine Band und – so munkelte man zumindest – in sein Bettchen. Schließlich waren ihre Beine lang und wohlgeformt, ihre Augen exotisch und ihr Textilkonsum sparsam. Doch Cat weiß es besser: “ Unsere Beziehung war geprägt von gemeinsamer Arbeit. Wir sind Freunde. Für Sex gab es gar keine Zeil. Bei Prince kommt zuerst die Musik. Da hätte es jede Frau schwer.“

Wie auch immer – Cat tanzte und rapte sich mit „Alphabet St.“ und der „Lovesexy“-Show mehr und mehr in den Mittelpunkt. Was dem kleinwüchsigen Boß nicht so gut gefiel: „Ich wollte mich lösen von Prince, seinem Sound und der Paisley Park-Clique. Wir telefonieren zwar öfter, aber ich bin froh mit meinem Produzenten Tim Simenon jemand gefunden zu haben, der mir alle Freiheiten läßt. Ich will zu meiner Musik tanzen und ich will endlich Interviews ohne diesen blöden Knebel-Vertrag von Prince geben können.“

Cat hat gerade ihr Debütalbum I AM ENERGY fertiggestellt: Satte Tanzbeats gepaart mit britischem Technosound-Überbau. Paula Abdul halte es ihr vorgetanzt: von der Zappel-Käthe zum Pop-Star.