CD- Platten


Gute und schlechte News für CompactDisc-Fans: Die EMI wird nun wohl doch auch für Europa etliche Aufnahmen der Pop-Kapelle Pink Floyd in den nächsten Monaten auf CD veröffentlichen, nachdem die vertragliche Seite – sprich die anteiligen Tantiemenforderungen – mit den Herren Waters, Gilmour & Co. geklärt wurde. Erscheinen sollen unter anderem MEDDLE, WISH YOU WERE HERE und DARK SIDE OF THE MOON, für deren (im übrigen nicht von der Gruppe autorisierte) Japan-Importpressungen man also nicht mehr so horrende Preise zahlen muß.

Dagegen wird man auf legale Beatles-CDs womöglich bis zum St. Nimmerleinstag warten müssen, wenn sich nicht die lustige Witwe Y.O. und die Anwälte der Herren McCartney, Harrison und Starkey mit der EMI auf noch vernünftigerweise bezahlbare Tantiemen-Prozente einigen. Die Japan-CD-Pressung von ABBEY ROAD war nämlich nicht offiziell genehmigt, und die angekündigte Doppel-CD des „weißen Album‘ erschien denn auch nie. Vor allem die Verwalterin des John Lennon-Erbes hält es dem Vernehmen nach nun mal mit Randy Newmans bekanntem Songvers“.It’s money that I love!“

Einen Wutanfall bekam Phil Cooper, in der Londoner Zentrale die rechte Hand von Island Records-Boß Chris Blackwell, als er die Japan-CDs von Cat Stevens‘ TEA FOR THE TILLERMAN (A&M CD-4280) und GREATEST HITS (A&M CD-4519) in die Finger bekam. In einigen Geschäften der britischen Pop-Metropole waren die Plättchen zu Preisen von 20 Pfund und mehr als US-Importe aufgetaucht, obwohl Cooper die Publikation von Cat Stevens-Aufnahmen für Europa auf CD ausdrücklich untersagt hatte.

Nur sind dessen Bestseller in den USA halt bei A&M im Vertrieb (wie Pink Floyd dort bei CBS). Was die Importeure angesichts des immer noch viel zu geringen Angebots an Rock-Oldies dazu animiert, sich den begehrten CD-Nachschub für ihre Kunden aus anderer Herren Länder zu organisieren, wo sie ganz offiziell und legal gehandelt werden dürfen.

Zwar mangelt es nicht mehr an ausgefalleneren Titeln, was das internationale CD-Repertoire angeht. So ist beispielsweise Jacques Breis NE ME QUITTE PAS (Barclay 813 009-2) mit solchen Klassikern wie „Marieke“ oder „Le Moribond“ in durchaus ansprechender Klangqualität auf dem Digitaltonträger erhältlich; und kaufen kann man auch Judy Collins‘ JUDITH (Elektra 252 019) oder Van Dyke Parks‘ jüngstes Opus JUMP (Warner Bros. 923 829-2), die nicht mal offiziell im WEA-Plattenkatalog geführt werden!

Aber was ansonsten oft an Novitäten feilgeboten wird, lohnt längst nicht immer den Mehrpreis für die CD. Das gilt übrigens auch für die genannte TEA FOR THE TILLERMAN-Platte, die dank kräftigem Rauschen und gelegentlichem Brummen alles andere als ungetrübten Hörgenuß auf dem Silberplättchen bietet. Da ist die schwarze Scheibe, welche die amerikanische Firma Mobile Fidelity Sound Lab von dieser Aufnahme als Half Speed-Überspielung und japanische Nobel-Pressung vertreibt, von erheblich besserer Klangqualität. Der Trick war ganz simpel: Dort hatte man das Mutterband-Original so geschickt „restauriert“, nämlich beim flatten-Transfer entzerrt, daß das Optimum an machbarer Qualität rausgekitzelt wurde.

Eine andere, auch schon etwas betagtere Aufnahme kann man jetzt endlich in der wohl bestmöglich machbaren Klangqualität hören: James Taylors SWEET BABY JA-MES (Warner Bros., 246 043). Nichts für Sound-Puristen und Techno- Perfektionisten, denn das Bandrauschen der 1970 produzierten Songs läßt sich durch keinerlei Tricks hinwegzaubem. Ernüchternd wirkt da trotzdem der Vergleich zu dem, was man auf schwarzer Scheibe von diesem Klassiker der Singer/ Songwriter-Gattung geboten bekommt: einen geradezu fürchterlichen Muff an Sound, der akustische Gitarren und die Stimme des Sängers etwa so klingen läßt, als habe man die Mikrofone bei den Aufnahm men in dicke Stoffballen verpackt.Mit dem üblichen Bandrauschen muß sich abfinden, wer die Jazz-Aufnahmen von MPS neuerlich auf CD hört. TRISTEZA ON PIANO von Oscar Peterson Trio (MPS 817 489) und Baden Powells TRISTE-ZA ON GUITAR (MPS 817 491) sind in der Klangbalance immerhin so gut ausgesteuert, daß man darüber das Rauschen rasch vergißt. George Dukes I LOVE THE BLU-ES, SHE HEARD MY CRY (MPS 817 488) mit der köstlichen Jimi-Hendrix/Johnny-Winter-Parodie „Rokkinrowl“ ist da technisch um einiges besser – wie auch Alphonse Mouzons (zusammen mit Herbie Hancock, Freddie Hubbard und Lee Ritenour aufgenommenes) Album BY ALL MEANS (MPS 817 485), bei dem die Mehrspuraufnahmen von 1981 offenbar neu digital abgemischt wurden.

Die bemerkenswerteste und nachdrücklich empfohlene Neuheit im Jazz-CD-Katalog sind die CHILDRENS SONGS von Chick Corea (ECM 815 680-2). Neben den Piano-Miniaturen, die Corea in den Jahren seit 1971 schrieb, findet man auf der CD ein zusätzliches Trio für Cello, Violine und Solo-Piano, das auf der LP nicht enthalten ist!

Einzeln gibt’s jetzt – und zwar entschieden preiswerter – die drei CDs der „Elvis Presley Collection“ bei RCA. Eines ist klar: Soviel schlechter als die Pretenders-CD LEARNING TO CRAWL (WEA/Sire 9 23980-2) klingen viele der Elvis-Oldies auch nicht.