Erster Eindruck

„Check Check“ im Check: Was die Folgen 1 und 2 über Klaas Heufer-Umlaufs neue Comedyserie versprechen


Klaas Heufer-Umlauf hat jetzt eine eigene Comedyserie. Wir haben uns die ersten beiden Folgen von „Check Check“ angesehen und verraten Euch, ob Ihr das auch tun solltet.

Seit dem 18. Oktober veröffentlicht die neue Streamingplattform Joyn wöchentlich zwei Folgen der neuen Comedyserie „Check Check“. Klaas Heufer-Umlauf spielt nicht nur die Hauptrolle in „Check Check“, er ist auch der Produzent und Ideengeber der Serie. Die erste Staffel besteht aus insgesamt zehn Folgen. Die lineare Ausstrahlung ist für 2020 auf ProSieben geplant.

Die am Flughafen Kassel-Calden gedrehte Comedyserie präsentiert stereotypische Charaktere und einen unkonventionellen Schauplatz – die Sicherheitsschleuse eines menschenleeren Flughafens.

Headwriter der Serie ist der von „Stromberg“ bekannte Autor Ralf Husmann. Klaas Heufer-Umlauf führte bei „Check Check“ gemeinsam mit Lars Jessen die Regie.

Von der Provinz in die Großstadt und wieder zurück

In der Serie geht es um Jan Rothe, ein überheblicher Mittdreißiger. Er hat das Gefühl es geschafft zu haben – vielleicht nicht im Leben, aber immerhin raus aus der Provinz. Als Jan bei einem Heimatbesuch vor der Wohnung seines Vaters Udo (Uwe Preuss) ankommt, sieht er, wie der alte Möbel aus dem Fenster wirft. Die Wurst, die Jan neben dem Telefon in dem Kühlschrank seines Vaters findet, ist mindestens ein halbes Jahr alt. Rasch offenbart sich Jan, dass sein Vater an Demenz erkrankt ist.

Konfrontiert mit der Krankheit seines Vaters, muss Jan sein Leben radikal ändern. Um den Erkrankten im Blick zu behalten, verlässt er Berlin, kehrt in sein Heimatdorf zurück und fängt einen neuen Job an. Hinter sich lässt er dabei seine ohnehin etwas zweifelhafte Start-up-Idee, Burger aus Algen auf den Markt zu bringen. Er arbeitet nun an einem Provinzflughafen, dem „Airport Semmering“, an der Sicherheitsschleuse. Und so kehrt ein gar nicht mehr so junger Mensch aus dem hippen „Abenteuer Großstadt“, in die nicht ganz so aufregende Ödnis seines Heimatkaffs zurück.

Durch seinen neuen Job trifft Jan einige Leute wieder, die er aus seiner Vergangenheit kennt. So zum Beispiel seine Jugendliebe Sabine, die jetzt seine neue Chefin ist. (Fun Fact: Sabine wird gespielt von Doris Golpashin, mit der Klaas Heufer-Umlauf im echten Leben seit sieben Jahren liiert ist.) Frisch als Security-Mitarbeiter am „Airport Simmering“ angekommen, lernt Jan seine neuen Kollegen kennen: Die herzensgute und etwas zu mütterliche Ingrid (Petra Kleinert) kennt Jan schon seit Kindertagen, der korpulente Ertu (Kailas Mahadevan) ist ein ehemaliger Mitschüler von Jan. Und dann ist da noch Harald, ein überkorrekter Schnurrbartträger, den nichts so glücklich macht wie ein ordnungsgemäß durchgeführter Sicherheitscheck. Von nun an soll Jan sich gemeinsam mit dem Trio darum kümmern, dass am Security-Check alles reibungslos abläuft. Man ahnt es bereits: Die Charaktere wirken wie Klischees auf zwei Beinen und geradezu austauschbar.

Die Flughafen-Szenen bestechen durch ihren Slapstick-Humor und Leichtigkeit. Umso radikaler wirken die Wechsel zu den Szenen zwischen Jan und seinem vereinsamten, alt werdenden Vater. In diesen Momenten setzt – wie sollte es auch anders sein – dramatisches Klaviergeklimper ein. Als ob das ohnehin vergleichsweise schwere Thema Demenz noch einen Emotionsverstärker bräuchte.

Humor und Melancholie

Bereits als Jugendlicher hat Klaas Heufer-Umlauf Theater gespielt und wirkte auch schon in kleineren Rollen in Filmen und Serien mit, dennoch ist die Schauspielerei bisher nicht sein Kerngeschäft gewesen. Und das merkt man auch „Check Check“ an: Heufer-Umlauf gibt sich anscheinend immer eine Spur zu viel Mühe die Sätze richtig zu betonen und wirkt dadurch teilweise gekünstelt.

Nach den ersten beiden Folgen bleibt es abzuwarten, ob sich die Figuren noch weiterentwickeln oder recht belanglos bleiben. „Check Check“ wirkt bislang ein wenig wie der Versuch typisches deutsches Privatfernsehen ins Internet zu übertragen.

Doch selbst wenn die Charaktere in den weiteren acht Folgen so durchschaubar bleiben wie bisher: „Check Check“ bietet die Möglichkeit sich unaufgeregt und originell unterhalten zu lassen. Die Serie paart auf unkonventionelle Art und Weise Humor mit Melancholie. Sie zeigt den Kampf eines jungen Menschen gegen das „Gewöhnlichsein“ – und können wir uns damit nicht alle ein bisschen identifizieren?