Chiefs of Relief


Malcom McLaren, der Sex Pistols-.,Erfinder“, hatte seine Finger nicht im Spiel, doch die Konzeption der Chiefs könnte glatt seinem bizarren Hirn entsprungen sein: Ex-Punks entdecken Werte wie Ökologie und Musikalität, besorgen sich tragbare Kevboards und gründen eine HipHop-Heavy Meial-Dance-Band.

Was zunächst wie eine abartige Kopfgeburt wirken mag, erweist sich auf der Bühne als erstaunlich plausibles Konzept. Sollte sich der Eindruck dieses Abends weiterhin bestätigen, sind die Chiefs – gegründet von Sänger und Gitarrist Matthew Ashman (Ex-Bow Wow Wow) und Ex-Pistol-Drummer Paul Cook – ernstzunehmende Streiter um einen Platz in der zweiten, wenn nicht gar der ersten Liga des Rock.

Von Rusty Egans Independent Label „War“ wechselten sie inzwischen zu einer Major Company und lieferten ein überzeugendes Debüt-Album ab, das von Richard Gottehrer (Blondie u.a.) produziert wurde.

Ihre Musik ist eine unorthodoxe Mixtur aus Stilen, Sounds und Einflüssen (von denen einige allzu offensichtlich sind), und trotzdem fügen sich die Komponenten erstaunlich harmonisch zusammen. Die Chiefs spielen rohen, ungeschliffenen Funk mit satten bass-lines und einem energischen, manchmal an Buschtrommeln erinnernden Drum-Sound (eine Art Heavy Metal – Adam Ant). durchzogen von Svnthesizer Sounds und krachenden Gitarren-Breaks. Aggressiver als Big Audio Dynamite, metallischer als Cameo, musikalischer als die Beastie Boys. Rap-Passagen sind stark vertreten, manchmal rausgerotzt und aggressiv, manchmal fast hymnisch wie bei „One Force, One Crew, One Song“.

Auch bei den Texten der Chiefs ist Abwechslung angesagt: Manchmal geht’s um die Rettung der Erde, dann wieder um „motherfucking“ (ein offensichtlich zentrales/globales R’n’R-Problem) und andere leicht pubertäre Themen. Der beste Song des Abends aber ist eindeutig ihre exzellente, rauhe Coverversion des Cameo-Hits „Word Up“.

Das Publikum allerdings begeisterte sich mehr für die wüsteren, punkigen Rap-Nummern und die Metal-Soli auf der Gitarre; an dem offensichtlichen musikalischen Potential war das Publikum reichlich wenig interessiert. Diese Band hat Besseres verdient.