Computer-Kunst: Diese Maschinen sind kreativer als mancher Mensch


Bis zur Herrschaft der Maschinen ist es noch ein bisschen hin – hoffen wir zumindest. Erste Schritte in Sachen künstlicher Intelligenz werden aber bereits unternommen und auch in die Kunst wagen sich Computer bereits vor. Vier Beispiele für kreative Maschinen.

Kann ein Computer jemals Lieder schreiben, Bilder malen oder Architektur entwerfen, ganz ohne einen Menschen, der ihn mit Eingaben füttert? Also eine künstliche Intelligenz sein, die in der Lage ist, sich genauso kreativ zu verwirklichen wie wir?

Zugegeben: Eine echte AI, wie man sie sich aus Filmen wie „2001“ als HAL9000 oder aus „Star Trek“ als Lieutenant Commander Data vorstellt, steckt noch in den Kinderschuhen. Fragt man aber zum Beispiel Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, dann gilt es sich bereits jetzt vor der AI-Apokalypse, der Machtübernahme der Maschinen, zu wappnen.

Bevor sich vor Eurem inneren Auge nun Matrix-ähnliche Szenarien entfalten, lieber erstmal durchatmen: So weit ist die Technik noch nicht. Trotzdem gibt es bereits jetzt bemerkenswerte Versuche darin, Computern Denken und selbst Kunst beizubringen.

Hier sind vier Beispiele für Computer, die bereits jetzt mehr Kreativität gezeigt haben, als sie manche Menschen aufbringen können.

1.Ein Album komponiert und produziert von einer Maschine

Das Album I AM AI ist eine Kollaboration – zwischen Schauspielerin und Sängerin Taryn Southern und Amper. Eine künstliche Intelligenz, die die gesamte Musik auf dieser Pop-Platte sowohl komponiert als auch produziert hat – Akkordfolgen, Wahl der Instrumente und Arrangement wurden nicht durch Menschenhand beeinflusst. Nur der Text und die Gesangsmelodie wurde von Tayrin Southern geschrieben. Und eine erste Hörprobe gibt es bereits:

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Entwickelt wurde Amper von professionellen Musikern und Computer-Experten, die damit Filmemacher ansprechen wollen, die einen unkomplizierten Weg suchen, Musik für ihre Filme komponieren zu lassen. Gefüttert mit Angaben zu gewünschten Stil, Stimmung und Tempo liefert Amper dann einen passenden Soundtrack.  

2. Der 1000-Jahre-Song

Dieser AI-Song ist vielleicht nicht so komplex komponiert wie der von Amper, dafür hat der Longplayer einen deutlich längeren Atem: Seit über 17 Jahren spielt das Longplayer-Projekt jetzt schon einen Song, der insgesamt 1000 Jahre andauern soll.

Am 31. Dezember 1999 gestartet, arrangiert der Longplayer sechs Musikstücke, die primär aus Glockenklängen bestehen, beständig neu, sodass bis zum Ende des Liedes am 31. Dezember 2999 keine Kombination zweimal gespielt wird.

Auf der Webseite des Longplayers könnt Ihr jetzt in das Lied reinhören – oder auch später. Oder erst in zwanzig Jahren. Keine Eile.

3. Ein träumendes neuronales Netz

Google DeepDream erträumt sich Bilder: Das künstliche neuronale Netzwerk von Google ist eine Erkennungssoftware, die tausende Bilder aus dem Internet analysiert, daraus Muster erkennt und diese dann selbst beim Erstellen und Erweitern von Bildern anwenden kann.

DeepDream guckt sich zum Beispiel tausende Fotos an, auf denen Katzen zu sehen sind, und interpretiert daraus die Merkmale von Katzen – diese reproduziert die Software dann beim Erstellen neuer Kunstwerke.

Dabei kann DeepDream entweder mehrere Bilder miteinander verschmelzen oder auf Befehl neue Bilder auf Basis der gesammelten Daten kreieren.

https://www.instagram.com/p/BYQHNqDFr6v/?tagged=deepdream

Heraus kommen dabei faszinierende, farbenfrohe und surreale Traumwelten – erstellt von einer AI. Und diese Traumwelten finden sogar Sammler: Die Kunstwerke erzielten auf einer Versteigerung bereits Preise von mehreren Tausend Dollar. Zugegeben: Es handelte sich um ein Charity-Event, aber dennoch haben es Bilder einer Maschine damit bereits geschafft, auf dem Kunstmarkt Käufer zu finden.

4. Die selbstwachsende Stadt

Was würde passieren, wenn eine Stadt wie ein Organismus von selbst wachsen und sich durch Reproduktion in alle Richtungen immer weiter ausbreiten würde? Diese Frage hat sich der britische Künstler Daniel Brown gestellt und einen Algorithmus geschrieben, den er mit Fotos von Architektur aus den 70er-Jahren fütterte und dem Computer den Rest überließ.

Entstanden sind futuristische 3D-Gebilde, deren Architekt nicht Daniel Brown ist, sondern eine Maschine.