Creating Something Beautiful


Annette KÖlling Dass die Akademie in Antwerpen Mode primär als Kunstform versteht-„Fashion in the broadest sense of he word, as a form of expression of the emotions of our times „, so die Philosophie der Schule – kam Annette Kölling (27), geboren in Bremerhaven, entgegen: Ihre Kollektionen, die bereits auf der Alta Moda in Rom und in der italienischen Vogue vorgestellt wurden, entstehen nicht aus klassischen Entwürfen, sondern aus liebevoll zusammengestellten, höchst ästhetischen Collagen. „Durch die Technik arbeite ich viel freier“, sagt sie und überlegt dann lange, um die Bilder, die sie bei der Entwicklung ihrer Abschlusskollektion „Cut & Glue“ im Kopf hatte, in Worte zu fassen. „Ich habe großen Respekt vor der Frau – es geht bei mir auf irgendeine Weise immer um charakterstarke Frauen „, sagt sie schließlich. “ Und bei ,Cut & Glue‘ sollte die Atmosphäre außerdem auch etwas Glamouröses haben -fast schon ein wenig divenhaft.“

Daniel Andresen

„Modedesign war eigentlich ein logischer Schritt für mich: Ich bin ja auch schon sehr früh alleine einkaufen gegangen-mit vier“, erzählt Daniel Andresen (29) aus Hamburg. „Ich bin von zuhause abgehauen und in eine Boutique gerannt, weil ich ein Safari-Outfit haben wollte. Später hab ich meine Mutter zum Bezahlen hingeschickt.“ In der eigenen Biographie fand Daniel auch Inspiration für seine aktuelle Kollektion „Skulls“: „Eine BBC-Dokumentation über Heavy Metal hat meine Liebe zu dieser Musik wiederaufflammen lassen. Nachdem ich meine alten Platten durchgesucht habe, die ich als Teenager gehört habe, wollte ich was mit Leder und mit Schädeln machen aber sehr subtil und sehr abstrakt. Ich hätte zum Thema Heavy Metal auch zerrissene Nylonhosen machen können – aber ich wollte keine Karrikaturen. Also hab‘ ich die Form der Schädel ins Zweidimensionale übertragen und daraus Schnitte gemacht: die Jacke rechts zum Beispiel basiert auf einem Entenschädel.“

Bele Bardenheuer

Kunst oder Karriere? 2002, nach dem Abschluss an der Modeschule Stuttgart, stand Bele Bardenheuer (29) vor einer schweren Entscheidung: Hugo Boss hatte ihre Kollektion ausgezeichnet und winkte mit einer Anstellung. Gleichzeitig aber kam die Zusage für einen Studienplatz an der Mode-Akademie Antwerpen. Bele wählte die Kunst – und damit vier weitere lange Jahre Ausbildung in einer der härtesten Talentschmieden der Welt. „Es war sehr anstrengend und manchmal schon an der Grenze“, erzählt sie am Tag nach der Abschlussfeier mit einem befreiten Lachen. „Man dachte sich oft: .Warum müssen die mich so quälen?‘-Ich hab es aber trotzdem nie bereut.“ Für die aktuelle Kollektion „Indianerland“ arbeitete sie sich lange in die Philosophie der amerikanischen Ureinwohner ein: „Ich interessiere mich nie für ‚die Herrenjacke‘ oder so – es sind immer Geschichten, die mich faszinieren. Dieses Mal war es unter anderem die Idee, dass alles in der Natur eine Seele hat.“

Taro Horiuchi

„Bei meiner Kollektion ,Ancient Plastic‘ habe ich mich von alten Kunstgegenständen inspirieren lassen – mein Vater handelt mit Antiquitäten „, erzählt Taro Horiuchi (25) aus Tokyo. „Irgendwann hab‘ ich dann Parallelen zu moderner Kunst entdeckt: Die feinen Linien, mit denen man im alten Ägypten vielleicht ein Tier gezeichnet hat, tauchen zum Beispiel auch in futuristischen Mustern wieder auf. Die Gemeinsamkeiten haben mich interessiert. „Als einer der jüngsten Absolventen der Mode-Akademie zögert Taro noch, direkt ins Berufsleben einzusteigen. „Ich mache erst mal eine Show in Japan und einen Showroom in Paris. Außerdem hab‘ ich ein paar Angebote von Designern“, sagt er nachdenklich. „Ich könnte sicher in so einem Job viel lernen. Aber es ist auch schön, mein eigenes Ding zu machen. Und das muss nicht Mode sein. Früher hab ich fotografiert und auch gemalt. In vielen Sparten der Kunst kann ich das tun, was mir am meisten am Herzen liegt: Creating something beautiful.“