Das Böse Wort Mit „G“


Hauptsache Musik. Schubläden sind Screaming Trees-Frontmann Mark Lanegan ein Graus Grunge‘ ist ein Begriff, der von ausländischen Journalisten erfunden wurde. Ich weiß bis heute nicht, was das sein soll“, grollt Mark Lanegan verständlicherweise. Wie so ziemlich jedem Musiker aus Seattle stellen sich auch dem Screaming Trees-Sänger bei der bloßen Erwähnung des bösen Wortes mit dem „G“ die Nackenhaare auf. Dabei ist die größte Hysterie an der Band damals ohnehin vorübergegangen. Man hatte ganz andere Probleme: es kriselte, ein fast fertiggestelltes Album wurde wieder aufgegeben. Fast vier )ahre nach dem Vorgänger ‚Sweet Oblivion‘ erschien im vergangenen Jahr nun ‚Dust‘, ein Meisterwerk des Psychedelic-Rock. „Psychedelic? Wir sind einfach nur eine Rock-Band“, gibt Lanegan zu verstehen. „Ich kategorisiere nicht gerne.“ Auch was seinen Musikgeschmack angeht. Der manische Plattensammler („Ich hab schon fast vier Zimmer voll…“) erfreut sich breitgefächerter Vorlieben. Lanegans Herz jedoch gehört den großen Country-Sängern: Willie Nelson erbrachte er auf dem Tribute-Album ‚Twisted Willie‘ seine Ehrerbietung, für Johnny Cash durfte er gar schon das Vorprogramm bestreiten und für Nashvilles Old School-Recken George Jones hat Lanegan nichts als Verehrung: „George Jones ist vielleicht der größte Sänger, der je gelebt hat.“ Nur keine falsche Bescheidenheit: für die eine oder andere Gänsehaut ist auch Lanegans düster-rauchiges Organ schon immer gut gewesen.