Das Finale des internationalen Talent-Wettbewerbes wurde zu einem Sommerfest


In der April-Ausgabe kündigte Musik Express in Zusammenarbeit mit der Plattengesellschaft CNR einen Internationalen Talent-Wettbewerb an. Alle die daran interessiert waren, konnten eine Bandaufnahme an die Redaktion von ME senden. Die Plattenfirma CNR aus Leiden (Holland) wählte aus den eingegangenen Bändern zusammen mit der ME-Redaktion die Teilnehmer an der ersten Runde aus. Die erste Runde für Deutschland fand am 28. Mai 71 in der Frankfurter Diskothek „Zoom“ statt und die für Holland am 27. Mai in der Veenendaaler Discothek „Suzy Q“. In Holland siegten die Gruppen „Petulia“, „Ex“ und die Sängerin Marti Degens, in Deutschland die Gruppen „Blues Session“ und „Dust“. All diese Leute durften am Finale teilnehmen.

DAS FINALE DES INTERNATIONALEN TALENT-WETTBEWERBES WURDE ZU EINEM RIESENERFOLG

Das Finale fand schliesslich am 19Juii in der Valkenburger „Skala“ (Holland) statt. Schade war nur, dass die schlechte Akustik in der Scala alle Texte verschluckte und das war eine Sache, der die Rotterdamer Firma Saris machtlos gegenüberstand. Saris hatte nämlich die Verstärkeranlage mit allem Drum und Dran für den Talentwettbewerb zur Verfügung gestellt. Die Gruppen „Petulia“, „Dust“, „Ex“ und „Blues Session“ traten hintereinander im Eiltempo auf. Beim Auftritt von „Ex“ gab es anfangs noch technische Schwierigkeiten, die jedoch von Pee White professionell gelöst wurden. Die Qualität ihres Auftrittes war durch den schlechten Sound ihrer Anlage auffallend geringer als bei der ersten Runde in Veenendaal. Das hatte jedoch wenig Einfluss auf die gute Beurteilung, die man der Gruppe gab, aber darauf kommen wir später noch zurück …

Die deutsche Gruppe „Blues SeüfRP^HP te als letzte. Ihre Musik fand seht viel Anklang, sowohl beim Publikum, als auch bei der Jury. Um 22 Uhr war es Zeit für die Preisverteilung. Die Jury versammelte sich auf der Bühne und der Juryvorsitzende Ruud van Dulkenraad gab folgendes bekannt: Der erste Preis (zwei Goodmans Lautsprecherboxen im Wert von ca. 3600,- DM) geht an „Blues Session“. Die Gruppe „Ex“ hat trotz der schlechten Tonwidergabe und einem beschädigten Schlagzeug den zweiten Platz erobert (einen Kenwood Stereo Receiver). Marti Degens erhält den dritten Preis (ein von der Firma Shure gespendetes Mikrophon mit Ständer). Marti bekam ausserdem als Extta-Belohung eine Portion Küsse vom Jury-vorsitzenden. Den vierten Platz belegte die Drei-Mann-Formation „Dust“ und „Petulia“ aus Hilversum landete auf dem fünften Platz. Die vier Gruppen und die Sängerin Marti Degens bekamen alle einen Probe-Plattenvertrag der Plattenfirma CNR angeboten.

GOLDEN EARRING SORGTE FÜR DEN HÖHEPUNKT DES ABENDS

Gleich im Anschluss an das Finale traten die Golden Earring auf. Sie spielten 90 Minuten hintereinander. George, Rinus, Barry und Cesar waren von Anfang an in ihrem Element, obwohl das Podium für eine derartige Show eigentlich etwas zu klein war.

Man kann guten Gewissens behaupten, dass das Finale des Internationalen Talen-Wettbewerbes ein grosser Erfolg war. 1200 begeisterte Leute, die, wenn man das Strassenbild von Valkenburg sah, scheinbar nichts anderes zu tun hatten, als Pommes Frites mit Mayonnaise zu essen, gingen sehr zufrieden nach Hause oder in ihr Hotel. Die Jury war zwar einstimmig der Meinung, dass man von der Entdeckung sensationeller Talente nicht gerade reden konnte, aber für das Publikum war das unwichtig. Viele Leute verbrachten in Valkenburg ihren Urlaub und sicher waren ihnen noch ein paar Urlaubstage geblieben, in denen sie sich noch ein bisschen amüsieren konnten.