Deep Purple


Bei uns kann man sich ja echt nicht vorstellen, wie wenig Beachtung Deep Purple in ihrer heimatlichen Rockscene finden. Bei ihren Live Auftritten bekommen sie schlechte Kritiken, und selbst die letzte Doppel-LP 'Made in Japan', scheint bei den coolen Engländern nicht so 'reingehauen zu haben wie bei uns. Waouh, man kann richtig ins Schwärmen geraten, wenn man sich Ritchie Blackmore's rasende Gitarrensolos oder die wahnsinnigen Einlagen von Jon Lord (organ) anhört. Bei ihren letzten Auftritten musste auch das unheimlich gute Zusammenspiel von Roger Glover (bass) und Jan Plaice on drums überzeugen. Man konnte voll darauf abfahren, und es war überhaupt keine Frage, dass die Hallen immer voll ausgebucht waren. In letzter Zeit hörte man wieder Gerüchte, dass Deep Purple auseinandergehen wollten. Die Jungs spielen jetzt schon 2 Jahre ununterbrochen zusammen, dass da Reibungen auftreten, ist nicht erstaunlich, aber bis jetzt haben sie ihre Probleme immer noch lösen können.

ORGANIST JON LORD MEINT DAZU:

„Eine Zeitlang war es sehr hamel. Bitchie Blackmore und ich hatten grosse Meinungsverschiedenheiten auszutragen. Wir beide hatten die Band als Freunde aufgebaut, und jetzt waren wir fast Feinde. In einigen Augenblicken gingen meine Gefühle mit mir durch, und ich war sicher, dass ich die Band bald verlassen würde – in solchen Momenten ging es mir echt schlecht – aber dann machte ich mir klar, dass ich zu einer unheimlich guten Rock-Band gehöre, und dass ich wohl doch nicht Bock dazu habe, die Position so leicht aufzugeben. Vielleicht wird unsere Musik mal so wertvoll wie die von Beethoven.“

DEEP PURPLE KRITIKEN FALLEN VERSCHIEDEN AUS UND SIND SEHR UM-STRITTEN. JON:

„Früher interessierten mich die Kritiken der Lokalzeitungen, aber heute sind sie mir vollkommen egal. Ich finde es wichtiger was die Musikzeitschriften über uns schreiben, weil deren Journalisten Kontakt zu dem Publikum haben, das unsere Platten kauft und in die Konzerte kommt.“ Technik und Emotionen müssen koordinieren!

ZU DER MUSIK VON DEEP PURPLE SAGT JON:

„Ich glaube, dass wir vor einiger Zeit nicht so besonders waren, weil die Technik im Vordergrund stand, und die Emotionen unterdrückte. McLaughlin z.B. hat es voll gecheckt, wie man Emotionen und Technik am besten kombiniert und ist deshalb so hervorragend. Ich gebe nichts um intellektuelles Gehabe beim Rock’n‘ Roll. Wenn ich irgendetwas von Bach in meine Kompositionen einbaue, tue ich das nicht, damit die anderen hören, dass ich was von der Klassik verstehe; es ist mir auch volkommen egal, ob die Leute es hören oder nicht. Hauptsache, ich finde es gut, und das Publikum hat seinen Spass.“

WER BESTIMMT EIGENTLICH DEN DEEP PURPLE SOUND?

JON LORD:

„Wenn es eine treibende Kraft gibt, dann ist es Ritchie. Er will auch ein Solo-Album machen (ziemlich bluesig wahrscheinlich) ja doch, er hat wohl den grössten Einfluss auf unsere Musik.“

HABT IHR IRGENDWELCHE PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT? JON:

Im Juni werden wir für 3 oder 4 Monate auseinandergehen. Nach 2 Jahren Arbeit brauchen wir unbedingt mal Erholung. Ausserdem kann dann jeder einzeln seinen Ideen nachgehen und wir können uns nach dem Urlaub wieder dufte neu arrangieren. Mal schauen, ich weiss noch nicht genau was laufen wird. O.K.? See you …!?!