Deep Purple


Vor kurzem waren sie noch bei uns zu Gast, die Könige des Rock und Pop, und gaben ein Interview für Radio Luxemburgs deutsches und englisches Programm. Hier mein Gespräch mit zweien der Top-Gruppe, die sozusagen als „Abgesandte“ der DEEP PURPLE im Grossherzogtum eintraten: OLIVER: Ihr habt soeben eine Deutschlandtournee hinter Euch und man kann sicherlich von Erfolg sprechen. Wie beurteilt Ihr das deutsche Publikum? IAN GILLAN: Wir sind als Gruppe zum zweiten Male in Deutschland und müssen sagen, dass uns zunächst einmal allein das Land gefällt. Ohne zu übertreiben: Für unsere Begriffe zählt dann auch das deutsche Publikum neben dem englischen zu dem nettesten und sympathischsten auf der ganzen Welt. Wir haben zumindest diese Erfahrung gemacht. Besonders mögen die deutsche Fans, wenn wir Titel von unserer LP „Deep Purple in Rock“ spielen. Das ist beliebt und populär! OLIVER: Gehört Eurer Meinung nach zur progressiven Musik die Lautstärke, die hohe Phonzahl?

IAN GILLAN: Auf jeden Fall! Wir möchten unser Publikum erregen, schon beinahe attackieren, damit man uns auch intensiver zuhört. Die Lautstärke soll die Leute in etwa zum Zuhören zwingen. OLIVER: Müssen progressive Musiktitel überlänge haben, um ausdrucksvoll zu sein? Ich denke da insbesondere an Cuts von Langspielplatten, die in manchen Fällen annähernd 20 Minuten Länge haben.

RITCHIE BLACKMORE: Musikalisch kurzfassen müssen wir uns nur auf den kommerziellen Singleplatten, ansonsten – das heisst bei Produktionen von LP’s brauchen wir uns keine Zeitgrenze zu setzen. Man setzt sich ins Studio und lässt sich und den Instrumenten freien Lauf. Dann arbeiten wir voll und ganz intuitiv. Vielleicht ist es dann, wenn man als Gruppe später mal auf einander eingespielt ist, föglich, die Musiktitel zu raffen.

OLIVER: Glaubt Ihr, dass sich die Musikfreunde in zukünftigen Zeiten genauso an Eure oder auch andere Pop-Titel erinnern werden, wie man es heute bei Beethoven, Bach, Mozart und anderen tut?

RITCHIE BLACKMORE: Möglicherweise ja! Denn in der heutigen Zeit kann man unserer Ansicht nach zum ersten Male davon sprechen, dass die Jugend ihre eigene Musik hat. In 150 Jahren muss man weitersehen! OLIVER: Was unternehmt Ihr, um bei einem Bühnenauftritt das Publikum zu fangen?

IAN GILLAN: Wir müssen hart arbeiten, genauso wie beispielsweise Eartha Kitt oder auch James Last. Man sollte sein Publikum und seine Fans niemals unterschätzen, sondern den Zuhörern immer das höchste Mass an Intelligenz zusprechen. Viele kommen zwar nur zu einem Konzert, um mal zu sehen, wie denn wohl diese populäre Gruppe auf der Bühne ist, aber das spielt für uns keine Rolle. Egal, was für ein Publikum man vor sich zu haben glaubt, wir empfinden jeden Auftritt als Anstrengung. OLIVER: Vielen herzlichen Dank für dieses Gespräch und Euren Besuch hier in Luxemburg. Toi, toi und tschüss!