Deep Purple Ganz oben in der Publikumsgunst


DEEP PURPLE – apostrophiert als „das grösste musikalische Ereignis seit den Beatles“ und als die „Grossen des Rock“; fest steht jedoch: die DEEP PURPLE gehören zu den härtesten, bei den jungen Leuten beliebtesten und bei den Kritikern umstrittensten Rockbands dieses Jahrzehnts. vor rund vier Jahren wurde die heute weltbekannte Gruppe in Hamburg gegründet. Es taten sich suzammen: Jon Lord, der brilliante Organist, Komponist und Kopf der Rockband, Richie Blackmore, der excellente, eigensinnige Gitarrist, dessen explosives Temperament schon so manche Verstärkeranlage verbrauchte, Schlagzeuger Ian Paice, wegen seiner nicht gerade imposanten Grosse der „kleine Ian“ genannt, der Bassist Nicky Simper und Sänger Rod Evans, für die später Roger Glover und Ian Gillan in die Gruppe kamen.

Kaum jenseits des grossen Teiches angelangt, machten sie in den USA einen grossen Hit: „Hush“. Doch so ganz konnten sich die DEEP PURPLE über diesen frühen Ruhm nicht freuen. Bei den Anhängern der Rock-Musik in Amerika wurden sie als brave Rock-Band eingestuft. Aber das wollten die Musiker nun ganz und gar nicht sein. Richie Blackmore über diese Zeit: „Das war’n ziemlicher Mist! Wir mussten herumreisen und beweisen, dass wir eine harte Rockgruppe waren“. In ihrer Heimat in England waren die DEEP PURPLE trot2 ihrer Popularität in den Staaten zu dieser Zeit noch völlig unbekannt. ( Richie Blackmore: „Wenn unser Name genannt wurde, hiess es oft – ,Deep what‘?? Das ging uns mächtig auf die Nerven!“

Als sie nach England zurückkehrten, machten sie sich an die Arbeit. Ein Auftritt folgte dem anderen. Bei Festivals und Gastspielen, in Clubs, Universitäten und Konzertsälen waren sie bald die Lieblinge des Rockpublikums in England und dann auch auf dem Kontinent, besonders in der Bundesrepublik. Nachdem der Bassgitarrist Roger Glover und der Rocksänger Ian Gillan in die Gruppe kamen, wurde die Musik, von DEEP PURPLE noch härter und einfallsreicher. Schon das erste Album, das sie gemeinsam aufnahmen, „Book of Talisym“, wurde ein grosser Erfolg. Als sie im Herbst 1969, das von Jon Lord komponierte „Concerto for Group and Orchestra“ gemeinsam mit dem ‚Royal Philharmonie Orchestra‘ in der Londoner Royal Albert Hall aufführten, sprach die Weltpresse von einer musikalischen Sensation. Jon Lord und seine Freunde hatten der Rock- und Pop-Musik ganz neue Aspekte eröffnet. Indem sie zwei Welten, die bis dahin als unvereinbar galten, miteinander zu einer neuen, intensiven musikalischen Aussage verschmolzen. Klassische Musik und der Rock einer jungen Generation wurden zu einem neuen Musikphänomen vereinigt. Die BBC war von dem gelungenen Experiment der Hard-Rock-Musiker so begeistert, dass sie bei Jon Lord gleich ein neues Werk in Auftrag gab. Und auch diese neue Komposition „Gemini Suite“ machte wieder Schlagzeilen, als sie im September 1970 in London uraufgeführt wurde.

Eines aber beunruhigte die DEEP PURPLE nach ihren grossen Konzerterfolgen: von etlichen Kritikern, die offensichtlich nicht mitbekommen hatten, dass sie es hier mit einer völlig neuen Musik zu tun bekamen, wurde ihr „Concerto“ und die „Suite“ zu sehr in die Nähe der reinen Klassik gerückt. Das war jedoch nicht im Sinne der Hard-Rocker. Sie gaben die Antwort auf ihre Weise, mit einem Album voll neuer explosiver Rocknummern, „Deep Purple in Rock“. Schon nach kurzer Zeit wurde es das beliebteste Album in den Staaten, Englands und auf dem Kontinent. Dafür erhielten sie auch eine „Goldene Schallplatte“ für über 250.000 verkaufte Langspielplätten während der Internationalen Funkausstellung in Berlin in 1971 (Siehe nebenanstehendes Foto). Jon Lord meinte dazu, „Wir freuen uns schon, dass das Album so gut verkauft wird, schon deshalb, weil es mehr zeigt, als wir sind, eine Rockband“. Mit ihrer Eigenkomposition „Strange Kind of Woman“ feierten sie dann weltweitere Erfolge. Im September 1971 erschien das hing erwartete Album „Fireball“. Für Kenner der Branche steht heute schon die 2. „goldene“ für DEEP PURPLE fest: „Fireball“.