Depeche Mode


Die ME-Bibliothek geht in die nächste Runde: Der Aprilausgabe des Musikexpress wird ein Buch mit den besten Artikeln zu Depeche Mode aus 30 Jahren Musikexpress beiliegen.

Der Schock am Anfang: Andy Fletcher mag die Pet Shop Boys nicht. Als unser Redakteur ihm 1987 bei einem „Blind Date“ „What Have I Done To Deserve This“, die Zusammenarbeit mit Dusty Springfield, vorspielte, antwortete er: „Das sind diese italienisch geprägten Disco-Leute von den Pet Shop Boys – eine zur Zeit ziemlich überbewertete Gruppe, die extrem kommerziell orientiert ist.“

Blättert man durch die gesammelten Interviews, Features, Konzertberichte mit und über Depeche Mode, findet sich eine Vielzahl solcher Bonmots. Vor allem aber ermöglicht das Buch verblüffende Einblicke in das Innenleben einer Band, die sich stets neu erfand. 1984 etwa herrschte gedrückte Stimmung: Nur 800 Tickets, so steht es geschrieben, setzte die Band für das Auftaktkonzert ihrer Tournee in Cornwall ab. Erklärt wird in dem Artikel auch, wer in der Band wen schminkt. Eine eigenartig unschuldig wirkende Live-Reportage, die dennoch zu den schönsten Stücken des Buches gehört. Ebenfalls interessant: die große Geschichte zu Songs Of Faith And Devotion. 1993 besaßen Künstler, die Band und Familienleben vereinen müssen, offenbar noch Seltenheitswert. 1997 schließlich spricht Dave Gahan über die Überdosis, an der er fast starb.

Interessant ist auch der Wortschatz, dessen sich die Rezensenten bedienen. Da finden sich Begrifflichkeiten wie „Romantisierte Computermusik“ das in Berlin von Daniel Miller produzierte Some Great Reward wird als „perfekt, futuristisch-kalt und unnahbar“ bezeichnet. Und so ganz nebenbei erfahren wir, dass „I Feel You“ mit dem Klang eines Zahnarztbohrers beginnt. jov