Die Gitarre – Eine Einführung
Elektrische Gitarre und Zusatzgeräte, Musikanlagen, Hinweise auf Bücher und Schallplatten.
Elektrische Gitarren spielt man im allgemeinen ebenso wie die akustischen. Klang und Lautstärke werden durch Verstärkeranlagen und Effektgeräte verwandelt. Der Ton wandert nach dem Anspielen der Saiten über einen Magneten mit Spule (pick up oder Tonabnehmer) sowie durch Klang- und Lautstärkeregler zum Verstärker, der ihn über Lautsprecher hörbar macht. Zusatzgeräte, die Du schon nach kurzer Zeit benutzen kannst, sind Fußpedale, die zwischen Gitarre und Verstärker geschaltet sind.
Am gebräuchlichsten sind Wah-Wah und Lautstärkeregler-Pedale. Wenn Du Dir zum Beispiel die Platten von Jimi Hendrix, Frank Zappa oder Peter Green anhörst, kannst Du einiges von den Pedaltechniken lernen. Im Geschäft solltest Du so lange testen, bis Du den gewünschten Effekt gefunden hast. Empfehlen möchte ich nichts, da mittlerweile zu viele Fabrikate im Handel sind.
Weitere Zusatzgeräte: Verzerrer, Ton-Blender, Fuzz, Roto-Sound (Leslie-Effekt) Hall- oder Echogeräte. Den Oktavierer benutzen in letzter Zeit immer mehr Gitarristen. Mit diesem Gerät kannst Du mehrstimmig spielen, indem Du eine oder mehrere Oktaven zu dem regulären Ton der Gitarre schaltest. Es gibt inzwischen zu viele Effektgeräte, als daß ich sie aufzählen könnte. Allerdings kannst Du Dir davon auch jede Menge selbst bauen. Schaltpläne und Bausätze werden dafür von verschiedenen Firmen angeboten, Wersi oder RIM zum Beispiel.
Zu den bekanntesten Firmen, die gute elektrische Gitarren herstellen, zählen Fender (Telecaster, Stratocaster), Gibson (Les Paul, SG Special), Guild, Rickenbacker, Epiphone (benutzen früher dieselben Pick ups wie Gibson) und neuerdings auch einige japanische Unternehmen (Aria, Yamaha).
Am Anfang solltest Du versuchen, eine gebrauchte Gitarre zu bekommen; sie ist noch lange nicht so nachlässig hergestellt wie die heutigen Fabrikate. Wenn Du eine Gitarre kaufst, achte auf den Klang – Du hast ja Deine Vorstellungen. Laß Dich am besten von jemandem beraten, der Ahnung hat. Schau Dir auch den Hals und die Saitenlage an (mit oder ohne Resonanzkörper). Preisvergleich muß sein!
Wenn Du an einer gebrauchten Gitarre interessiert bist, findest Du in den Tageszeitungen genügend Angebote, ebenso in Riebes Fachblatt. Du kannst aber auch nach Holland zu Servaas Musikhandel fahren (Den Haag, Riviervismarkt 1, Tel. 0031/70180103). Das sind nur einige von vielen Möglichkeiten.
Hin und wieder lohnt sich aber auch eine Fahrt nach England. Unter Umständen kannst Du einige 100 Mark einsparen. Du darfst dann natürlich nicht zu Shaftesbury Ave gehen, denn dort sind die Instrumente zu teuer. Kauf Dir den Melody Maker, dort findest Du seitenweise Angebote.
Einige Tips zu Gitarrensaiten
Jede Gitarre, jeder Stil verlangt seine eigenen Saiten. Rock-Gitarristen benutzen meist sehr dünne und weiche Saiten, da man die am besten ziehen (dehnen) kann. Allerdings sind sie schwer zu stimmen und für eine gute Akkordbegleitung kaum zu gebrauchen.
Folk-Gitarristen nehmen meist härtere Saiten (Specialbronzewound, light oder medium gauge). So klingt die Gitarre zwar lauter und reiner,ist dafür aber wieder für bestimmte Stilrichtungen schwer zu benutzen. Man sollte dies natürlich nicht verallgemeinern. Heute sucht sich halt jeder die Saiten aus, die am besten zu seiner Spielweise passen. Du solltest also so lange experimentieren, bis Du für Dich das Richtige gefunden hast. Ich finde, daß um dieses Problem in letzter Zeit sowieso viel zuviel Rummel gemacht wird – zum Nutzen zahlreicher Saitenhersteller, die einfach zu teuer sind.
Das gilt auch für die Gitarrenhersteller. Um eine Gitarre mit gutem Klang zu kaufen, muß man nicht unbedingt eine Gibson für einige tausend Mark erwerben. Über den Kult, der mit Gibson oder Fender betrieben wird, vergißt man nämlich die zahlreichen deutschen oder japanischen Fabrikate, die weitaus preiswerter angeboten werden.
Um noch einmal auf die ausgefallenen Gitarren zurückzukommen: Da gibt es zum Beispiel die Metall- oder Resonanzgitarren aus Amerika, gebaut von den Dopera-Brothers. „Dobros“ heißen diese Gitarren, die 1927 zum erstenmal gebaut wurden. Diese Modelle werden meist von Slide- oder Bottleneckspielern benutzt.
John McLaughlin und Cat Stevens zum Beispiel spielen die Ovation-Gitarre mit gewölbtem Kunststoffboden. Waagerecht und mit Hilfe von Metallröhrchen und Fingerringen wird die Pedal-Steel-Gitarre gespielt. Die Tonhöhe wird mit Hilfe von Fußpedalen reguliert. Pedal-Steel-Gitarren findet man hauptsächlich in der elektrischen Country-Musik, aber auch im vielseitigen Rocksound.
Aufzählen kann man in diesem Zusammenhang natürlich auch noch die Baßgitarre (sie hat nur vier Saiten und ersetzt den Kontrabaß elektrisch), sowie die 12-saitige Gitarre, bei der eine Hälfte der Saiten verdoppelt und die anderen Saiten eine Oktave höher gestimmt sind.
Der Gitarrenbau entwickelt sich ständig weiter. So wurde in den vergangenen Monaten zum Beispiel ein Modell konstruiert, bei dem man nur noch die Saiten berühren muß. Wir werden sehen, ob sich so etwas durchsetzt.
Elektrische Musikanlagen
Bei den Anlagen gibt es dieselben Schwierigkeiten wie bei den Gitarren. Du mußt die unterschiedlichsten Anlagen ausprobieren, so lange, bis Du den für Dich optimalen Klang gefunden hast. Laß Dir von den Verkäufern nichts aufschwatzen!
Viele Musiker benutzen heute kleine Verstärker und Boxen. Im Gegensatz zu Turm-Anlagen wird der Ton über PAs (Übertragungssysteme, Gesangsanlagen) weitergegeben. Wenn Du in kleinen Räumen spielst, ist der Turm sowieso überflüssig, und bei Festivals gibt es meist montierte PAs. Solltest Du Dir so ein Übertragungssystem zulegen, könntest Du eventuell eine Menge Geld sparen. Rock-Gruppen benutzen auf der Bühne meist kleine Anlagen und PAs für das Publikum. Dabei werden mit Hilfe von Mikrophonen Lautstärke und Klang von der Bühne in den großen Saal übertragen. Wichtig ist eines: Du mußt laufend die Preise vergleichen und Dir vor allen Dingen die Effektivität Deiner Anlage ausrechnen.
Am Schluß noch einige Hinweise auf Bücher und Schallplatten.
1. Gitarrenbücher und Musikkassetten von Happy Traum, USA, Box 694, Woodstock N.Y. 12498 (Folk, Rock, Blues, Country)
2. Gitarrenbücher von Stefan Großmann über Music Sales Ltd., England, 78 Newman Street, London W/E 472 (Folk, Blues, Ragtime)
3. „Guitar“ Gitarrenzeitschrift, Musical New Services Ltd., 12 Great Newport Street, London W C 2 H 7 JA, England
4. Guitar Player Magazine, Box 615, 12333 Saratoga/ Sunnyvale Rd., Saratoga CA 95070
5. „Sing Out“ 106 W. 28th Street, New York, N.Y. 10001 (mit Folienplatte)
6. „Das Gitarrenbuch“ von Peter Bursch, 41 Duisburg, Grabenstraße 50 (einzige deutsche Ausgabe dieser Art. Die anderen Werke sind alle in englisch)
7. Jazz Guitar von Mickey Baker (über Music Sales Ltd.)
1. Music Minus One Guitar, zum Mitspielen, während eine Band die Begleitung übernimmt (hauptsächlich Country- und Western-Musik), zu bestellen bei Peter Wernich, 755 a Dryden Rd., Ithara N.Y. 14850
2. Guitar Workshop von Transatlantic Rec. TRA(D) 271
3. How To Play Bluesguitar (mit Heft), Transatlantic Rec. XTRA 1113
4. Guitar Album, Polydor Super 2659027
5. Marcel Dadi (franz. Gitarrenschule mit Heft) AMI Rec. 33008
6. Akkord und Rhythmus, John Pearse Vgs/EMI ElectrolaF 65084 (mit Heft)
7. Finger Picking Center (mit Heft) Transati. XTRA 1138
8. Pete Seeger Guitar Guide (mit Heft) Transati. XTRA 1034
9. The Art of Bluesguitar, Folkways Rec. Fl 8355 (mit Buch)