Faithless


Wie aus dem Nichts schoß der Song ‚Insomnia‘ einer Band namens Faithless in die Charts. Als sich herausstellte, daß hinter der britischen Formation Studiowizard Rollo, einer der Top-Remixer Englands (U2, Pet Shop Boys), Labelbesitzer (‚Cheeky Records‘) und erfolgreicher Künstler hinter dem Pseudonym Felix steckte, tat man Faithless einfach als sein neues, gesichtsloses Projekt ab. Weit gefehlt, diese Band lebt — wie sie während eines ihrer ersten Konzerte im ‚Jazzcafe‘ in London bewies. Obwohl Faithless in der Besetzung Gitarre, Bass, Drums, Percussion, zweimal Synthesizer und viermal Gesang von der ersten Note an den Dreh raus hat, erwischt ‚Reverence‘ die Leute noch auf dem falschen Fuß. Die drei Frauen und sechs Herren um Frontmann und Rapper Maxi Jazz wirken anfangs noch sichtlich nervös. Ohne Grund. Hier spult keine chartsorientierte Danceformation ihren Stiefel ab, hier wird eine faszinierende Melange aus House, Pop, Soul, Funk, Rap und Reggae zum Leben erweckt. Das Publikum dankt die pulsierende Umsetzung der Songs mit immer größerem Jubel. Und letztlich ist es egal, ob die Titel von modernen Dance-Elementen leben oder von klassischen Songwriter-Qualitäten. Faithless sitzen musikalisch zwischen allen Stühlen und doch fest im Sattel. Selten hat es eine Band so gut verstanden, derart viele Stile unter einen Hut zu bringen, ohne die eigene Identität zu verlieren.