Falco


Selbst junge Römer werden alt und weise. Von seiner bissigen Arroganz war jedenfalls wenig festzustellen, als wir Herrn Hölzl zur diesmaligen Hörprobe baten. Im Gegenteil: Wenn er an seine sechsjährige Tochter denkt, wird Papi Falco beim Death & Doom-Inferno von Pantera geradezu angst und bange ...

EMF: „Getting Through“

„Die Stimme spricht mich irgendwie an, obwohl ich sie nicht identifizieren kann. Stilistisch geht das in Richtung Gitarrenmusik — allerdings mit verschärftem Sequenzer-Sound. Ich tippe auf eine amerikanische Band, obwohl der Vortrag eher englisch klingt. Zu psychedelisch für REM. Ach, das ist EMF — die mag ich gerne. Die sind rotzig und frech, und ich kann ihnen nur wünschen, daß sie das auch lange bleiben.“

Sinead O’Connor: „Success Has Made A Failure …“

„Mit Frauenstimmen kenn ich mich überhaupt nicht aus. Whitney Houston ist für mich eher etwas, wo ich das Radio abdrehe. Meine Favoritinnen sind Chrissie Hynde und Annie Lennox. Also Sinead O’Connor hätte ich hier nicht erkannt. Die ist mir eh zu weich, zu unaggressiv. .Nothing Compares 2U 1 war ein unglaublicher Smash — aber das hier ist davon weit entfernt. Keine Träne unterm Auge, kein kahlgeschorener Weltschmerz.“

Ugly Kid Joe: „Neighbour“

„1000 Jahre Led Zeppelin und Black Sabbath. Wobei ich mir nicht zutraue, beurteilen zu können, ob das anachronistisch ist oder nicht. Musik dieser Art hat auf jeden Fall einen Markt — einen Markt, der Bier trinkt und gerne einen losmacht. Ugly Kid Joe — sagt mirgarrachts. Heavy-Metal hat wohl seine Berechtigung, da es um Schwitzen geht und das Abarbeiten körperlicher Frustrationen. Das ist okay, solange es keine Toten gibt, aber mit mir hat das nichts zu tun.“

Betty Boo:

„Let Me Take You There“

„Kommt im Intro irgendwie daher wie eine typisch amerikanische Studiomusiker-Profi-Aktion: Steve Lukather und Konsorten … Die Sängerin klingt wie Cyndi Lauper, ein bißchen kindlicher Charme, ein bißchen Gospel mit Negerchören im Hintergrund, eine wilde Melange, aber durchaus charmant.“

Beastie Boys: „Jimmy James“

„Würde auf die Red Hot Chili Peppers tippen. Die mag ich ganz gern, obwohl ich sie nicht allzu lange aushalte. Wenn das die Beastie Boys sind, dann lieg ich ja gar nicht so falsch. Nicht unbedingt mein Programm, aber sehr akzeptabel. Musik der Neunziger.“

Ostbahn Kurti: „Zuckagoscherl“

„Als altgedienter Funk-Rock-Blues-Mann gefallt mir die Musik sehr gut. Bevor ich den deutschen Text verstanden habe, dachte ich, es wäre eine MOR-Ausgabe von Mink de Ville. Als ich dann die Lyrics verstanden habe, war ich schon ein bißchen peinlich berührt. Denn das ist höchstens eine bayrische Version von Mink de Ville. Eine österreichische Version?? Das ist der Ostbahn-Kurti?? Sehr ethnoü Keine schlechte Musik, aber solche Texte ziehen mir die Socken aus!“

Pantera: „A New Level“

„Finde ich absolut obergräßlich. Ich bin ganz sicher keiner, der seine Tochter — meine ist jetzt sechs Jahre alt — vor bösen Jungs schützen will. Klappt ja eh nicht! Aber in diesem Fall würde ich sie von der Straße holen. Ich bin nicht konservativ, aber diese Art von Musik finde ich nicht ungefährlich. Es geht bei dieser Truppe wohl einzig und allein darum, die Bierflaschen zu zertrümmern und die Sessel aufzuschlitzen. Aber vielleicht ist es wirklich besser, diese Typen toben sich bei einem Rockkonzert aus statt vor den Asylantenheimen. Aber ich bleibe dabei: Das macht mir Angst.“

Wolf Maahn:

„Total Verliebt In Dich“

„Wenn ich mir vorstelle, ich fahre zwischen Manna del Rey und Malibu voll stoned in einem offenen Straßenkreuzer, höre um mich herum nur Englisch und bin in angenehmer weiblicher Begleitung, dann würde ich diesen Text ertragen. Das könnte von Boris Bukowski bis Matthias Reim jeder sein. Texte dieser Art sind mir zu warm. Sicher — viele Amerikaner singen größere Grütze, aber die bauen immer irgendwo einen Widerhaken ein, der’s erträglich macht.“

Scorpions: „Livinq For Tomorrow“

„Was ich an denen so liebe, ist nicht nur die Tatsache, daß sie eine Hard-Rock-Band von internationalem Format sind, sondern auch, daß sie trotz US-Erfolg weiterhin in Hannover leben. Das könnte ich nicht! Alles nette Kerle. Ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche deutsche Rockband. Da gibt’s gar nichts dagegen zu sagen, obwohl ich nichts damit anfangen kann.“