Konzertkritik

Florence + The Machine live beim INmusic Festival: All you need is love


Florence + The Machine spielten diese Woche einen ihrer seltenen Festivalauftritte 2016. Wir waren beim INmusic vor Ort und haben auch Fotos von PJ Harvey, The Kooks, Wilco und vielen mehr mitgebracht.

Lange haben sie auf diesen Moment warten müssen und als er da ist brechen alle Dämme. Es wird gekreischt, gejohlt, geweint. Der Grund hierfür ist klar: Florence Welch hat soeben die Bühne betreten.

Schon letztes Jahr hätte sie samt ihrer Band beim INmusic Festival in Zagreb auftreten sollen, ihr gebrochener Fuß machte ihren ersten Besuch in Kroatien zunichte. Doch sie versprach wiederzukommen – und hielt Wort. So ist ihr Auftritt heute nicht einer unter vielen Festival-Terminen, die er im vergangenen Jahr gewesen wäre, als Florence + The Machine unter anderem beim Glastonbury und Hurricane/Southside als Headliner auftraten, sondern einer von nur vier Auftritten, die sie in diesem Sommer in Europa unter freiem Himmel geben.

Florence Welch schlägt die unbändige Freude des enthusiastischen Publikums entgegen, vor „Rabbit Hole“ bittet sie obligatorisch darum, so viele Menschen wie möglich auf Schultern anderer zu sehen und ist überwältigt vom Ergebnis. Die ersten Reihen folgen geschlossen ihrem Aufruf und auch sonst blickt man vor der Main Stage nur noch auf 3 Meter hohe Stelzenmenschen.

Es ist genau der Antrieb, den die britische Sängerin benötigt, um ihre Bestleistung zu erreichen. Sie dreht Pirouetten, betreibt Ausdruckstanzt und lässt sich vom Publikum auf ihre Wangen küssen. Es ist ein Bild der vollkommenen beidseitigen Glückseligkeit.

Auch hier in Zagreb schockierten die Geschehnisse aus Orlando. Florence Welch solidarisiert sich mit den Opfern des Attentats, präsentiert den Anwesenden die Regenbogenfahne und erhält aus der ersten Reihe eine noch viel größere, auf der steht: „All You Need Is Love!“ Es ist exakt die Botschaft, die Florence + The Machine mit ihrem Auftritt artikulieren. Wir müssen versuchen, dieses Glück und diese Liebe, die wir in solchen Momenten wie diesen erfahren, in den Alltag hinüberzuretten und diese Gefühle mit anderen teilen, erklärt Florence Welch. Das Publikum nickt eifrig und intoniert mit ihr „You’ve Got The Love“, so, als solle ganz Zagreb die Botschaft hören.

„Dog Days Are Over“ und die anschließende Zugabe mit den beiden Songs „What Kind Of Man“ und „Drumming Song“ vergehen im Flug. Das Publikum taumelt vor Glück und Freude und Florence Welch und ihre Band verlassen den Ort, an dem sie für eineinhalb Stunden eine Utopie von Frieden und Liebe wahr gemacht haben.