Grasgrüne Burrito Klänge


WARUM NICHT AUCH IN DEUTSCHLAND?

Während die Byrds seit ihren „Mr. Tambourine“-Tagen bei uns redliche Popularität gemessen, ist die ähnlich geartete amerikanische blue grass und folk rock Formation, the Flying Burrito Brothers in Deutschen Landen noch immer mehr oder weniger unbekannt. Unbegreiflich, denn in Amerika und Holland gehört die Gruppe schon lange zu den ungekrönten Königen der Country & Western Scene. Die Burritos entstanden, als Chris Hillman die Byrds verliess und beschloss, eine eigene Formation zu gründen. Von überall her kamen Musiker angereist, die Hillman ihre Unterstützung anbieten wollten, unter anderem auch der bekannte Studio-Bassist Chris Ethridge, den wir übrigens kürzlich noch auf der ersten Solo-LP von Graham Nash, „Songs For Beginners“, hören konnten. Byrds-Drummer Michael Clarke und Sneeky Pete, König der Pedal Steel Gitarristen, gesellten sich dazu und machten das Quartett komplett. Ihre erste LP „The Gilded Palace Of Sin“ wurde zu einem Riesenerfolg, obwohl die Musiker zusammen noch wenig Erfahrung^ hatten, denn sie hatten vorher kaum gemeinsam gespielt.

Chris Hillman sagt dazu: „Im Zusammenhang mit dieser LP war eine Promotion-Tournee durch Europa geplant, die dann aber leider nicht stattfinden konnte, weil man uns keine Arbeitsgenehmigungen geben wollte. Eigentlich ganz gut, denn wir waren damals noch gar nicht gut genug aufeinander eingespielt, um live aufzutreten.“ Ihre zweite LP „Burrito de Luxe“ enthielt unter anderem die Nummer „Wild Horses“, die, wie man sagt, von den Stones speziell für die Burritos geschrieben worden ist. Auf dieser Nummer kann man das Pianospiel von Leon Russell heraushören. Mit der Herausgabe ihrer zweiten LP hatte sich der Name der Gruppe endlich fest etabliert und sie begannen tatsächlich, für die grossen Byrds eine Konkurrenz zu werden.

Chris Hillman sagte einmal: „Jede Gruppe hat einen Leader nötig, der alle Mitglieder mit militärischer Disziplin leitet. Ich hab die Gruppe gut in der Hand. Mit einem netten, gutmütigen Jungen ist niemandem gedient. Einen Leiter schätzt man … viel mehr!“ Trotz dieser, oder vielleicht gerade wegen dieser Behauptung verliess kürzlich „Sneeky“ Pete Kleinow ohne Angabe näherer Gründe die Gruppe. Er wurde durch Al Perkins ersetzt, der in Kürze sein Tournee-Debüt mit den Burritos in Holland geben wird. Da wir in Deutschland kaum Gelegenheit haben werden, die Gruppe live zu erleben, werden wir uns am besten den Film „Gimme Shelter“ ansehen. Da bekommen wir die Burritos für ein paar Minuten in Action präsentiert, glücklicherweise gerade noch, bevor die Hells Angels die anfangs gute Stimmung des Altamont-Festivals ruinierten. Sollte es dann immer noch Leute geben, die sich für die grasgrünen Klänge der fliegenden Burritos nicht begeistern können, dann müssen sich diese Leute unbedingt das letzte Album der Gruppe anhören. Wetten, dass dann selbst die hartnäckigsten Skeptiker überzeugt sein werden?!

Die Flying Burrito Brothers bestehen aus: Chris Hillman – Vokals, Bass, Mandoline, , Gitarre

Rick Roberts – Vokals, Gitarre

Bernie Leadon – Gitarre, Dobro,Banjo

Michael Clarke – Drums

Al Perkins – Pedal Steel Gitarre