Das Keyboard ist längst wieder zum guten Freund und häufigen Begleiter des Indie Rock geworden. Es brauchte aber ein ansatzweise massentaugliches Album, um der schon lange pulsierenden Szene zur Explosion zu verhelfen. Als Sprengmeister fungierten die Klaxons, deren ungestümes Debüt MYTHS OF THE NEAR FUTURE als Dynamit diente und eine Sprengkraft entwickelte, deren Wucht sich selbst Hasser von Elektrogefrickel nicht entziehen konnten. Ein Bastard aus Elektro, Rave, Punk und Indie Rock war geboren – und wurde auf den Namen New Rave getauft. Und nun kriegt er fleissig Nachwuchs. Hadouken! – benannt nach einer Spezialbewegung aus dem Computergame Street Figher – hauen in die gleiche Kerbe. Die Band aus der nordenglischen Stadt Leeds, wo in den 80er Jahren die Elektroszene glühte, spielt mit den gleichen visuellen und auditiven Erkennungsmerkmalen der New-Rave-Szene, ihre Wurzeln reichen aber bis in die Grime-Bewegung, weshalb sie oft in die Grindie-Schublade gesteckt wird. Leuchtstäbchen und neonfarbige Outfits gehören ebenso dazu wie der Electroclash, den das Quintett in seinem Sound verwurstet. Nichts darf nicht, alles kann, sogar Game-Boy-Samples dienen dem Effekt. Doch während Genre-Kollegen wie These New Puritans oder New Young Pony Club das New zum Programm machen und unbeirrt nach vorne preschen, verweilen Hadouken! allzu oft an Ort und Stelle und servieren Altbekanntes. Das mag vielleicht gefallen, aber irgendwie hat man vieles irgendwann schon irgendwo gehört. Anfang 2008 soll die erste LP unter die Leute gebracht werden. Einen Vorgeschmack darauf lieferten die EPs NOT HERE TO PLEASE YOU, die ausschliesslich im USB-Format veröffentlicht wurde und neben neu gemachten alten auch ganz neuen Songs enthielt, und MIXTAPE, worauf Remixe von Kollegen wie den Klaxons, Gossip oder Justice serviert wurden. Aber eben: So würzig der Sound daherkommt, Appetit auf mehr macht er nur bedingt.

www.hadouken.co.uk www.myspace.com/hadoukenuk

David Gadze – 03.12.2007