Hal – Love is the golden rule!


Die Brüder Dave und Paul Allen (beide Gesang, Dave spielt Gitarre und Paul Bass) und Keyboarder Stephen O’Brien mögen auf der Bühne wie 16jährige Internatsschüler aussehen, die vor dem Auftritt von ihrer Mutter eingekleidet wurden – ihre Songs aber sind so reif und perfekt, daß man kaum vermeiden kann, ein wenig mißtrauisch zu werden. So schillernd sind die 6Oer-Jahre-Arrangements, so stimmig der Harmoniegesang und so unverschämt eingängig die Pop-Melodien, daß man beim Hören von „Keep Love Is Your Golden Rule“, „What A Lovely Dance“ und „Slow Down (You’ve Got A Friend)“ im Booklet nach Songautoren wie Carole King, Phil Spector und Brian Wilson sucht. Tatsächlich aber haben die drei Iren aus Dublin, die Vintage-Singles von John Lennon sammeln und Buffalo Springfield, die Beatles, Donovan und Harry Nielsson als Einfluß nennen – mit ein wenig Unterstützung durch den Schauspieler Conor Müllen, der drei Songs co-komponiert hat – die Musik selbst geschrieben. Produziert haben das selbstbetitelte Debüt, in dem die Zeitung The Independent bereits einen Anwärter fürs „Album des Jahres“ sieht, lan Stanley (Tears For Fears, Tori Amos) und Edwyn Collins (Bernard Butler, Little Barrie). Wer bei „Band aus Dublin“ und „60er-Jahre-Pop“ versucht ist, Hai mit den Thrills in einen Topf zu werfen, wird übrigens gescholten: „Wir machen andere Musik“, sagt Dave. „Wer sich die Platte anhört, wird sich für die Vergleiche entschuldigen.

Hal Hal (Sanctuary/Rough Trade)