Helene Superstar: So sieht der Rest der Welt Helene Fischer


Helene Fischer ist nicht nur die kommerziell erfolgreichste Musikerin Deutschlands, sie verdient laut Forbesliste sogar mehr als Britney Spears und Celine Dion. Grund genug für den „Guardian” & Co., sich an einer Erklärung des „Phänomens Helene Fischer” zu versuchen.

Das US-amerikanische Finanz-Magazin „Forbes” veröffentlichte kürzlich seine jährliche Liste mit den am höchsten bezahlten Musikerinnen. Berechnet wurden die unversteuerten Einnahmen von 1. Juni 2017 bis 1. Juni 2018 abzüglich der geschäftlichen Ausgaben wie etwa die Bezahlung von Agenten, Managern und Anwälten. Ein knappes Rennen um Platz Eins lieferten sich Katy Perry (ca. 73 Millionen Euro) und Taylor Swift (ca. 70 Millionen Euro), die Plätze Drei bis Sieben belegten Beyoncé, Pink, Lady Gaga, Jennifer Lopez und Rihanna.

Forbes-Liste: Das sind die bestbezahlten Bands, Musikerinnen und Musiker der Welt

Soweit, so gut. Doch da, auf Platz Acht auf der Liste, hinter Rihanna, aber noch vor Celine Dion und Britney Spears, steht ihr Name: Helene Fischer. Die erfolgreichste deutsche Schlagersängerin überhaupt macht laut „Forbes” jährlich um die 28 Millionen Euro. Fischer löst im ganzen deutschsprachigen Raum Begeisterungsstürme sondergleichen aus, ist in den meisten nicht-deutschsprachigen Ländern aber eine (nahezu) Unbekannte. Grund genug für den „Guardian” wie auch für einige andere englischsprachige Medien, einen Erklärungsversuch zu starten.

„Wait, Who Is Helene Fischer?”

Mit dieser Frage startet das New Yorker Modemagazin „Paper” in seinen Artikel über Helene Fischer. Im „Paper” ist Helene Fischer ein „deutscher Pop-Star”, es sei ihrer Karriere nicht gerade zuträglich, dass sie in Sibirien geboren ist, und sie hat „556.000 Instagram-Follower, was beeindruckend, aber nicht wirklich mit Katy Perrys 73.5 Millionen Followern vergleichbar” sei. Das Genre „Schlager” sei ein „Europop-Country-Hybrid” den es sonst nur „in den Bierhallen von Südosteuropa” spiele. Fischer versuche sich zwar zunehmend an einem „saubereren Sound”, ihre Hits wären aber immer noch mit einem „billig-kitschigen, eingängigen Eurodisco-Beat” unterlegt. Zwei Zeilen darunter ein Video von „Atemlos durch die Nacht”.

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Im „Guardian“ wird nebst solchen Beobachtungen ihres Erfolgskonzepts auch versucht, eine gesellschaftliche Einordnung zu treffen: Warum ist Helene Fischer gerade in Deutschland der Megahit? Die Antwort: Fischer repräsentiere die Ur-Frau der biertrinkenden Bundesrepublik,  die „treue Frau, deren Herz stockt, wenn sie an ihren hingebungsvollen Mann denkt, und die ihre feminine Schwäche hervorkehrt um seinen Beschützerinstinkt zu aktivieren”. Dass Helene Fischer laut eigenen Aussagen außerhalb des deutschsprachigen Raumes (derzeit) gar nicht Fuß fassen wolle, dafür könne man Gott nur danken, „Easy Listening” sei sie nämlich vermutlich für die wenigsten Hörer.

Weit weg von Großbritannien, scheint man Fischers Qualitäten in Texas schon erkannt zu haben, bevor die „Forbes”-Liste publik wurde: Auf der Webseite der Zeitung „Fort Worth Star-Telegram” erschien bereit Ende November 2017 ein Artikel über Helene Fischer. Ein Redakteur der Zeitung fand im Oktober 2017 den weiten Weg nach Leipzig, um dort ein Helene-Fischer-Konzert zu besuchen, und war begeistert: „Dann, mehr als drei Stunden nachdem sie begann, endete die Show. In der plötzlichen Stille (…) weinen einige Fans. Ein paar andere sitzen sprachlos da, als ob sie erst begreifen müssten, was da gerade passiert ist. Aber die meisten Besucher gehen mit breitem Lächeln und einem schwachen Leuchten raus (…)” Mysteriös sei es, warum Fischer ihren Markt nicht in die USA ausweiten wolle, aber vielleicht sei sie ja „zu beschäftigt damit, Euros zu zählen, um an Dollars interessiert zu sein”.

Manche sind also verblüfft von dem Phänomen Helene Fischer, anderen macht es Angst, und wieder andere wünschten sich, sie könnten Fischer gleich in ihre Heimat importieren. Gleich bleibt ihnen allen: Helene Fischers bloße Existenz ist rätselhaft, ihr riesiger Erfolg sogar noch viel mehr.

Die „Top Ten” der bestbezahlten Musikerinnen laut Forbes:

1. Katy Perry (83 Millionen Dollar = etwa 73 Millionen Euro)
2. Taylor Swift (80 Millionen Dollar = etwa 70 Millionen Euro)
3. Beyoncé (60 Millionen Dollar = etwa 53 Millionen Euro)
4. Pink (52 Millionen Dollar = etwa 46 Millionen Euro)
5. Lady Gaga (50 Millionen Dollar = etwa 44 Millionen Euro)
6. Jennifer Lopez (47 Millionen Dollar = etwa 41 Millionen Euro)
7. Rihanna (37.5 Millionen Dollar = etwa 33 Millionen Euro)
8. Helene Fischer (32 Millionen Dollar = etwa 28 Millionen Euro)
9. Celine Dion (31 Millionen Dollar = etwa 27 Millionen Euro)
10. Britney Spears (30 Millionen Dollar = etwa 26 Millionen Euro)

Hier die vollständige „Forbes”-Liste der am besten verdienenden Musikerinnen.