Herzplatten


Neue Serie: Die 1000 Lieblingsalben des Musikexpress

Tom Zé

Todos Os Olhos (1973)

Der Mann, der Haushaltsgeräte zum Singen bringen und Samba und Bossa aufs Herzlichste verbiegen konnte, streckte der brasilianischen Diktatur auf dem Cover den Hintern entgegen, ohne dass diese das merken sollte. Schlitzohrige Avantgarde, erhabene Tradition – selten traf das so überzeugend aufeinander.

The Monochrome Set

Eligible Bachelors (1982)

Als der Punkrock zu den Akten gelegt wurde, hatten diese Ex-Punks die beste Antwort darauf: Camp! Mit versnobtem Humor, leichtgewichtigen Surf-Gitarren und Bids smartem Singsang waren Monochrome Set eine Saison lang die beste Band der Welt. Wer dieses Album kennt, weiß, warum die Smiths werden konnten, was sie geworden sind.

Rail Band

Buffet Hotel De La Gare Bamako (1973)

Lang, lang bevor Salif Keita und Mory Kante größeren Ruhm als Crossovermusikanten ernteten, übersetzte die Band mit den späteren Superstars alte Lieder für Balafon und Kora in die neue Sprache des Pop. Sie haben das Hotel-Publikum in Bamako durch die Nacht getragen, wie einst die Beatles das Partyvolk auf St. Pauli. Diese Platte hören heißt: Tanzmusik als transzendentale Meditation erleben.

The Beau Brummels

Bradley’s Barn (1968)

Mal bitte kurz die Byrds, die Flying Burrito Bros. und die komplette Gram-Parsons-Saga vergessen: Bradley’s Barn ist der in Country-Folk gegossene Hippie-Traum einer Generation, vorgetragen vom Seelsorger Sal Valentino. Ein Traum, der besonders schön auf der Auslaufspur klingt: „Turn around, the summer is almost gone“.