Hotelservice auf den Malediven: Instagram-Butler hilft beim perfekten Urlaubsfoto


Kein Witz: Im Conrad Maldives Rangali Island kann man einen InstaTrail-Service buchen, damit die Fotos vom Urlaub auf Instagram schön genug und gelungen aussehen.

Ein Urlaub auf den Malediven steht bei so manchem auf der „Bucketlist“, eine Liste all der Dinge, die man in seinem Leben erreicht oder getan haben möchte. Warum sich viele Menschen nach einer Auszeit auf der Inselgruppe im Indischen Ozean sehnen, ist nicht schwer zu verstehen. Weiße Sandstrände, kristallklares, blaues Wasser, Hotels mit Pools, die am Strand im Wasser stehen – diese Bilder haben die meisten Urlaubsuchenden vor Augen und auf den Malediven angekommen, bestätigt sich diese Vorstellung auch noch. Der Drang die paradiesische Umgebung auf Fotos festzuhalten ist groß. Bei manchen sogar so groß, dass ein Hotel in dem Inselstaat es für notwendig hielt Instagram-Butler zur Verfügung zu stellen.

Neben den üblichen Angeboten eines Hotels wie Zimmerservice, Reinigung und Massagen bietet das Conrad Maldives Rangali Island an, dass die Besucher eine Tour buchen können, die von einem der Mitarbeiter geleitet wird. So weit, so normal. Doch der Tourführer zeigt den Gästen nicht nur die schönsten und spannendsten Orte der jeweiligen Insel, sondern hilft sehr gerne nach, wenn es darum geht, Fotos von all diesen Orten auf Instagram wirksam in Szene zu setzen.

https://www.instagram.com/p/BM6MEQ6hJak/?taken-by=maldives

Kreativität und Individualität, adé!

Das Luxus-Resort verkauft die Idee unter dem Deckmantel eines kleinen Fotografie- und Entdeckerkurses. Die Besucher sollen nicht nur die interessantesten Spots der Insel entdecken, sondern dabei auch lernen wie man entsprechende Szenarien am besten ablichtet. Wo sieht der Sonnenuntergang am schönsten aus? Wie bekomme ich zwei benachbarte Inseln auf ein gelungenes Bild? Wie schieße ich im Unterwasser-Restaurant die besten Bilder und mache meine Instagram-Anhängerschaft am besten damit neidisch? Kurzum: Wer braucht schon eigene Ideen, Kreativität und Abenteuer?

Welche Yoga-Pose macht sich am besten auf Fotos?

Um das Angebot noch weiter zu treiben, kann man sogar einen Yoga- und Fotografiekurs belegen, in dem einem nicht etwa beigebracht wird, Gutes für Körper, Geist und Seele durch entsprechende Übungen zu erreichen, sondern welche Yoga-Pose am besten auf einem Foto wirkt. Was genau es bringen soll, dass man seine Follower glauben lässt, man widme sich im Urlaub einer sportlichen Aktivität, bleibt eine unbeantwortete Frage.

https://www.instagram.com/p/BR4NnCejvQI/?taken-by=maldives

Instagram ausschlaggebend bei Wahl des Reiseziels

Eine US-amerikanische Studie hat dieses Jahr sogar belegt, dass ein Großteil der Reisenden ihre Zielorte anhand der Beliebtheit bei Instagam, und damit natürlich an der Anzahl der möglichen Likes auf der Plattform, aussuchen. Je exotischer, abgelegener und verrückter, desto besser. Denn in Paris, Barcelona und Berlin waren wir ja alle schon mal, so offenbar der Gedanke der Instagram-Gemeinde. In der Studie wurden über 700 Leute zum Reiseziel Kuba befragt. Für die meisten wirkte es cooler und erstrebenswerter möglichst bald auf die Insel in der Karibik zu reisen, bevor sich der „Mainstream-Tourismus“ auch dort ausgeweitet hat. Immerhin würde das mehr positive Reaktionen auf Instagram & Co. hervorbringen als ein Trip an einen „typischen“ Reiseort.

Einmal Urlaub wie ein Influencer?

Ein weiterer Faktor, vor allem bei Jugendlichen, könnte sein, dass etliche Influencer und YouTuber Reisen nach Kuba und auf die Malediven absolviert und auf allen erdenklichen Kanälen zur Schau gestellt haben. Dort wirkt alles wunderschön und glamourös. Wer möchte denn nicht Cocktail schlürfend im Pool liegen und auf das Meer hinausblicken? Auch wenn man für das richtige Foto dieser Szene auch noch ein Instagram-Helferlein bezahlen muss? Man gönnt sich ja sonst nichts!

https://www.instagram.com/p/BNUjHidhmqL/?taken-by=maldives

Mit Studium zum Influencer

Im Urlaub einen Instagram-Service zu mieten ist aber bei Weitem nicht die verrückteste Idee, wenn man die Aktionen des Handelskonzern Otto oder des Verlags Condé Nast Italien in Betracht zieht. Dort kann man im sogenannten Influencer Marketing ausgebildet und geschult werden. Während das bei Otto eher die bereits vorhandenen Mitarbeiter betrifft, kann in Mailand so gut wie jeder an die Social Academy gehen und in sechs Monaten zum Influencer werden. Auch in China ist man auf den Geschmack gekommen: Die Universität Yiwu Industrial & Commercial College in der Nähe von Shanghai bietet ein Social-Media-Studium an. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem: das perfekte Selfie, ein gelungenes Outfit und das richtige Make-up.

https://www.instagram.com/p/BK-I_RyBVeQ/?taken-by=maldives