Interview: Noel Gallagher


Aufgabenteilung auf Englisch: Während sein Bruder Liam für Schlagzeilen sorgt, schreibt Noel Gallagher die Songs. Der Oasis-Boss über Guinness & Geschwisterliebe.

Aber hast du nicht mal gesagt, die besten Lieder seien auf („What’s The Story“) Morning Glory?“

„Standing On The Shoulder Of Giants“ – was für ein gewaltiger Titel für eine CD. Wer sind die Giganten? Du und dein Bruder Liam? Oder sogar die ganze Band?

Weder noch. Als wir mit den Aufnahmen für die Platte fertig waren, sind wir die Straße runter, rein in den nächsten Pub und haben was getrunken. Und nach ein paar Guinness ist mir der Titel eingefallen.

Einfach so?

Nein. Ich hab beim Trinken ein bisschen mit Geld rumgespielt. Wir haben hier in England eine Zwei-Pfund-Münze, und auf dem Rand ist kreisförmig diese Prägung: „Standing On The Shoulders Of Giants“. Ist glaub ich ein Zitat von irgendeinem berühmten Typ, weiß der Geier von wann… Anyway, wir hatten noch keinen Titel, ich hab in die Runde geguckt und wusste auf einmal: das isses. (Es handelt sich um ein Zitat des Wissenschaftlers hatte Newton aus dem Jahr 1676: „If I have seen farther than others, it is because I was standing on the shoulders of giants.“ Übersetzt: „Wenn ich immer weiter blicken konnte als andere, dann deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand.“ Das „s“ von „shoulders“ hat Gallagher weggelassen; Anm. d. Red.) Das Ganze wird klarer, wenn du das fertige Cover siehst: fünf kleine Schulkinder, die auf einem Wolkenkratzer stehen.

Welchen Stellenwert hat das neue Album im Vergleich zu den anderen?

Das wichtigste ist auf jeden Fall „Definitely Maybe“. Mit diesem Album sind wir bekannt geworden. und danach kommt gleich die neue Platte. Wir waren eine Weile weg, drei Jahre oder so. Lind auch, wenn wir nicht wirklich weg vom Fenster waren, ist das eine ziemlich lange Zeit im Musikbusiness.

Starten Oasis also jetzt ihr Comeback?

Ich würde es nicht Comeback nennen, aber wir haben eben lange kein neues Material rausgebracht. Diese Platte wird uns etablieren als… äh .. .keine Ahnung als was. Klar ist aber: das erste ist mein Lieblingsalbum, und das neue ist mir das zweitliebste.

Natürlich sind diese Songs immer noch großartig. Auf jedem Oasis-Album sind mindestens vier oder fünf großartige Lieder – aber vier oder fünf bedeutet eben auch, dass ich das verdammt noch mal beste Album immer noch in mir drin habe.

Noel Gallagher hat also noch längst nicht alles rausgelassen. Wieviel von deinem Potenzial steckt in den 10 Songs von „Standing On The Shoulder Of Giants“?

Acht sind mega, der von Liam ist richtig gut, und einer ist echt scheiße.

Welcher?

„Liar“. Ich fand den Song von Anfang an beschissen, aber der Rest der Band mag ihn, und besonders üam steht drauf. Also hab ich mir gesagt „was soll’s“ und ihn auf der Platte gelassen.

Als wir Journalisten auf der Fahrt hierher das Album hören durften, fanden wir gerade „Liar“ richtig klasse. Bei dem Intro haben alle sofort gedacht „Hey, wow, ein echtes AC/DC-Gitarrenriff“.

Würd ich nicht sagen. Ich hör da eher die Sex Pistols, so aus der „Never Mind The Bollocks“-Phase. Aber es gibt einen AC/DC-Song, auf dem ein ähnliches Riff drauf ist: „Whole Lotta Rosie“.

Warum genau magst du „Liar“ nicht?

Die Melodie, der Hook ist okay – aber der Text ist daneben. Das bin nicht ich, der hat so gar nichts mit mir zu tun. Wenn ich die Uhr noch mal sechs Monate zurück drehen könnte, würd ich ihn noch mal überarbeiten.

Mit „Little James“ hat’s das erste Mal ein Song von Liam auf ein Oasis-Album geschafft. Haben auch die anderen, neuen Bandmitglieder die Chance, mal einen Song für ein Oasis-Album zu schreiben? (1999 stiegen Bassist Paul „Guigsy“ ‚McGuigan und Gitarrist Paul „Bonehead“ Arthurs aus und wurden durch Gern Archer (Git), früher bei Heavy Stereo, und Andy Bell (Bass), ehedem bei Ride und Hurricane # 1, ersetzt; Anm. d. Red.) Na sicher. Beim der nächsten Platte heißt es „Neues Spiel, neues Glück“. Jeder, der einen Song geschrieben hat, kann zu mir kommen. Ich werd ihn mir dann anhören, und wenn alle fünf sagen „ja, der ist gut“, kommt er aufs Album. Das ist sowieso die Arbeitssituation, die ich mir für die Zukunft vorstelle. Aber nun ist eben erst mal diese Platte fertig – heute ist heute und morgen ist morgen.

Zweifellos. Auf dem neuen Album gibt’s trotzdem schon ein paar Sachen, die für Oasis neu sind: Background-Sängerinnen, einen klassischen Flötisten…

Das waren meine Ideen. Als wir die Demos gemacht haben, hat mir das mit dem Flötisten gefallen, weil es ein bisschen psychedelisch klingen sollte. Nicht einfach so psychedelisch, sondern nach Led-Zeppelin-Psychedeük.

Ah ja. Wie sind denn solche Arbeitsprozesse bei Oasis bisher abgelaufen? War es so, dass es da eine Diskussion gab, oder bist du schlicht und einfach die „Ich-bin-der-Boss-Nummer“ gefahren?

Meistens war es die Boss-Nummer. Ich bin der Songwriter, der Co-Produzent – da ist es doch wohl klar, dass ich das meiste entscheide. Sonst sind die Songs am Ende nicht mehr meine. Ich sage zum Beispiel „Lass es ein bisschen nach Led Zeppelin klingen“, und Liam sagt „Lass es uns auf Beatles trimmen“.

Was nicht wirklich eine Überraschung ist. Dein kleiner Bruder ist und bleibt der ewige Über-Beatles-Fan…

Ich weiß, ich weiß. Ich weiß es ja (scheint dabei großen Leidensdruck zu verspüren). Ich werde die Beatles auch immer lieben, aber es ist an der Zeit, mal ein bisschen davon wegzukommen. Aber Liam wird sich in puncto Beatles nie ändern.

Dann gehören die ungefähr 243 Porzellan-Yellow-Submarines an den Wänden hier im Studio sicher Liam?

Ne, ne, das sind alles meine. Cool, oder?

Ja, wirklich hübsch. Was hältst du von der gemasterten Version des Yellow-Submarine-Soundtracks?

lind ich voll langweilig. Der Sound ist vollkommen aufgeblasen, viel zu dean. Ein Song wie „Hey Bulldog “ bleibt zwar ein brillanter Song. Aber er ist im Original nun mal mit einem Vierspurgerät aufgenommen, für die gemasterte Version haben sie die einzelnen Instrumente gesplittet und auf 24 Spuren oder so aufgedröselt. Das klingt modern. Aber das Original mag ich lieber. Das braucht keine Renovierung oder so’n Zeug – ein Song soll für sich in seiner Zeit stehen.

Das sollen die Lieder des neuen Oasis-Albums sicher auch. Ihr habt ein paar davon in Frankreich auf dem Land aufgenommen – ich nehme mal an, in einer relaxten, ruhigen Atmosphäre, oder?

Oh ja. In London werde ich ungefähr 23 von 24 Stunden beobachtet. Dauernd sind sie hinter mir her, die Paparazzi. fiin wesentlicher Grund war auch, dass wir uns einfach mal aus dem Staub machen mussten. Hier in England haben wir wahrscheinlich jedes Studio von innen gesehen, und ich wollte einfach mal aufwände gucken, auf die ich noch nicht geguckt habe. Außerdem können Studios auf mich latent uninspirierend wirken – in Frankreich war das anders, Lind draußen war’s schön sonnig.

Ist es nicht manchmal furchtbar anstrengend, den öffentlichen Noel Callagher zu geben?

Auf jeden Fall, und wenn’s nach mir ginge, war das auch alles anders. Ich mag das alles überhaupt nicht. Ich würde für den Rest meines Lebens hier im Studio sitzen, Songs schreiben und das Zeug aufnehmen. Kein Mensch würde mein Gesicht jemals wieder sehen. Mich gäb’s nur noch im Plattenladen.

Kaum zu glauben, wirklich erstaunlich, wo Oasis doch in den letzten Jahren allerlei Radau gemacht haben. So ein Leben würde dich tatsächlich glücklich machen?

Ganz sicher. Ich mag’s eigentlich gar nicht, fotografiert zu werden. Hin und wieder lass ich mich halt knipsen, weil das ein Teil des Spiels ist. Die Verträge mit der Plattenfirma wollen das so, das ist ein Teil der Promomühle.

Klingt ganz so, als ob du das andern willst. Was schwebt dir da vor?

Eines Tages werde ich mein eigenes Plattenlabel haben (befindet sich in der Realisierungsphase / Red.), und dann ist Schluss mit dem Scheiß. Wichtig ist doch die Musik, und je mehr Zeit und Konzentration du für deinen Beruf aufbringen kannst, desto besser wird’s. Man sollte übrigens auch nicht soviel über fertige Musik reden, sie nicht zerquatschen. Von wegen „der Song klingt so, dieser so und jener danach“ – sonst geht das Geheimnisvolle an ihr flöten.

Das klingt ja richtig nachdenklich. Du bist dir aber sicher bewusst, dass die Presse und auch viele Fans so etwas von dir gar nicht erwarten. Die wollen dich und deinen Bruder lieber weiterhin mit fragwürdigem Benehmen. Und du wirkst jetzt wie jemand, dem das viel zu stressig geworden ist. Gibt es Momente, in denen du gern ein anderer wärst?

Vielleicht ja, manchmal zumindest. Eine schwierige Frage, hmmm… wenn ich die Chance hätte, ein anderer zu sein… nein, ich glaube, daraufgibt es keine Antwort.

Was ja auch eine Antwort ist.

Also, wenn ich’s mir recht überlege: Ich mag es, ich selbst zu sein. Es ist ja eigentlich auch eine gute Sache, sich selbst zu mögen. Wenn das nicht so wäre, sollte ich verdammt noch mal schnell damit aufhören, ich zu sein.

Solange es Oasis gibt, wird es in England keine wirkliche Privatsphäre für dich geben. Wirst du auch in Zukunft damit klar kommen?

Es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Das ist eben der Preis, den wir dafür bezahlen, so groß, berühmt und erfolgreich zu sein. Ich möchte mich nicht allzu sehr darüber beschweren – manchmal ist es gut, manchmal eben scheiße. Alles in allem ist es aber okay.

Stört es dich überhaupt noch, wenn manche Leute versuchen, euch an den Karren zu pinkeln? Mick Hucknall hat zum Beispiel mal gesagt: „Oasis regen sich über alles und jeden auf, sogar über sich selbst und dabei machen sie Musik, die allenfalls durchschnittlich ist.“ Wenn sich irgendwer mit durchschnittlicher Musik auskennt, dann ist das ja wohl Mick Hucknall. Dem glaube ich jeden Satz, in dem „mittelmäßig“ und „durchschnittlich“ vorkommt.

Wie sieht’s denn überhaupt mit dem Level bei Oasis aus? Bonehead und Cuigsy sind gegangen, Gern Archer und Andy Bell sind neu dazugekommen. Werdet ihr euer Niveau halten?

Ich bin da zuversichtlich: Das gute Schiff Oasis hat eine neue Crew – jetzt ist es höchste Zeit, die Piratenflagge zu hissen.

War es schwierig, neues Personal zu finden? In der englischen Presse stand ja zum Beispiel „Es ist ein schmutziger Job – aber einer muss ihn ja machen“.

Das mit Gern war einfach, mit ihm bin ich sowieso schon länger befreundet. Mit Andy Bell war’s nicht ganz so einfach, weil nicht so viele gute Bassisten in der Umlaufbahn sind.

Es gab eine Menge Gerüchte, wer die freien Stellen bei Oasis besetzen könnte. Angeblich war sogar Johnny Marr (Ex-Smiths-Gitarrist / Red.) im Gespräch.

Nicht nur angeblich. Er hat sich angeboten. Nur zu diesem Zeitpunkt war das Thema schon durch. Aber es wäre schon interessant geworden. Die Smiths sind eine meiner absoluten Lieblingsbands, und sie waren eine der größten Bands der 80er.

Und Oasis sind eine der größten Bands der 90er?

Natürlich.

Noel Redding, ehedem Bassist von Jimi Hendrix, soll sich auch für den Oasis-Job beworben haben. Stimmt das?

Das stimmt. Der ist irgendwo in den Fünfzigern. Aber ich fand’s trotzdem irre, dass der bei uns mitmachen wollte.

Wie hat Liam auf diese Bewerbung reagiert?

Er hat gesagt, dass es für ihn unmöglich ist, in einer Band zu spielen, in der zwei Leute Noel heißen, und damit war ich einverstanden. Es kann nur einen Noel bei Oasis geben.

Gab s nach den zwei personellen Abgängen jemals den Gedanken an einen Split von Oasis?

Höchstens für eine Minute. Dann war ich drüber weg. Aber selbst wenn sich die Band morgen auflösen würde, war das keine Katastrophe für mich. Es würde mich nicht davon abhalten, das zu tun, was ich auch jetzt tue: Ich bin ein Songwriter, that’s it!

Schon klar. Und was ist Oasis im Moment: eine Drei-, Vieroder Fünf-Mann-Band? Oder ist es nur wichtig, dass es Noel und Liam gibt und ein paar Mietmusiker?

Fuck that! Oasis sind nicht nur wir beide. Im Moment sind es Alan White, Liam und ich. Es ist halt gerade eine knifflige Situation. Mit Gern und Andy haben wir zwei in der Band, die auf dem neuen Album keinen Ton gespielt haben. Bei der nächsten Platte werden wir eine richtige Fünf-Mann-Band sein. Jetzt sind wir noch zu dreieinhalb – oder so ähnlich.

Haben die Veränderungen im Line-up auch das Verhältnis zu deinem Bruder verändert?

Quatsch, das ist immer noch genau dasselbe, nicht besser, nicht schlechter. Manchmal ist es eben gut, manchmal scheiße – genau wie bei Geschwistern, die nicht berühmt sind.

Es bleibt bei euch wohl mehr so, dass ihr nicht mit-, aber auch nicht ohne einander könnt.

Ach, weißt du: Deine Freunde kannst du dir aussuchen, deine Familie und andere Verwandte nicht. Liam ist nicht unbedingt der Typ, mit dem ich einen trinken gehen würde, wenn ich nicht zufällig mit ihm verwandt wäre.

Gibt es einen aktuellen Grund?

Nein, aber er ist einfach immer ein bisschen zu laut. Ich bin zweifellos der Leisere, der Ernsthaftere, und ich werde wahrscheinlich auf ewig die Rolle des großen Bruders spielen.

Nimmst du deinen Bruder ernst? Er hat zum Beispiel gesagt, dass „Standing On The Shoulder Of Giants“ für Oasis den gleichen Stellenwert hat wie „The Dark Side Of The Moon“ für Pink Floyd.

Ich denke, er hat das nicht so gemeint. Was er versucht hat zu sagen, ist, glaub ich, dass der letzte Track auf der Platte, „Roll It Over“, etwas nach Pink Floyd klingt. Aber das ist mal wieder typisch für ihn, dass er sich da nicht klar ausdrückt. Man sollte diese Art Vergleiche bleiben lassen. Die machen dir nur unnötig Druck.

Bleiben wir noch ein Weilchen bei deinem Bruder. Hat er sich verändert, seit er Vater ist? Er soll ja sogar mit dem Trinken aufgehört haben.

So weit ich das mitkriege, hat er sich nicht so sehr verändert. Und dass mit dem Trinken wüsst‘ ich nicht. Er sagt zwar, dass er’s sein lässt, und vielleicht glaubt er das auch selber, aber das ist es auch schon.

Du bist also nicht wirklich glücklich, was deinen Bruder angeht?

Er ist mir ziemlich egal, solange er mir nicht auf die Nerven geht. Er soll mich meinen Scheiß machen lassen, dann lass ich ihn auch seinen Scheiß machen. Wenn das so läuft, sag ich „I’m fine“.

Der Sohn von Liam heißt Lennon. Nun wirst auch du demnächst Vater – wenn’s ein Mädchen wird, heißt es aber nicht Yoko, oder?

Fuck that! Ist zwar ein cooler Name, aber nichts für mich Wer oder was ist denn was für dich – wie sieht dein aktueller Mikrokosmos aus?

Als allererstes kommt meine Familie, danach die Musik. Musik ist schließlich das, was mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich jetzt bin. Nach der Familie kommt meine eigene Gesundheit. Aber am allerwichtigsten ist und bleibt meine kleine Familie. Weil die auch noch da ist, wenn’s die Musik für mich mal nicht mehr geben sollte. Hoffe ich jedenfalls.

Wie gehst du eigentlich den neuen Abschnitt in deinem Leben an? Bereitest du dich auf die Vaterrolle vor?

Ich merke, dass ich da beginne, anders zu ticken. Das ist schon sehr stränge, ein ganz neues Verantwortungsgefühl] eben, für eine richtige Familie. Und in der gibt’s viele Rollen, die du gleichzeitig spielen musst: zum einen Vater und Lehrer, zum anderen Freund und Ehemann. Und den Rock’n’Roll-Star, den werde ich ja auch noch weiter geben. Es sind jedenfalls eine Menge Bälle, die ich jonglieren muss – hoffentlich lass‘ ich keinen fallen.

Deine Vorbereitungen zumindest lassen sich vorbildlich an. Es gibt da sogar einen persönlichen Fitnesstrainer.

Das stimmt so nicht ganz. Meine Frau hat während der Schwangerschaft einen engagiert, ich bin ein paar mal mit zu den Übungen gegangen, und es hat mir tatsächlich Spaß gemacht. Ich kann jetzt verstehen, dass Leute sowas regelmäßig machen.

Noel Gallagher, der werdende Vater, der ab und an mal ins Fitnessstudio geht und der froh ist, wenn ihm sein Bruder nicht allzu sehr auf die Nerven geht. Abgesehen davon: Wie könntest du dir die ideale Zukunft vorstellen?

Ich hoffe, wir machen weiter zusammen Musik. Ob wir in Zukunft touren werden, weiß ich nicht. Wer verlässt schon gerne seine Familie für ein (ahr oder länger? Aber solange es aufregend für uns ist, ins Studio zu gehen, sollten wir das auch machen. Und im Moment ist das so: Ich hab jetzt schon ein paar Songs fürs nächste Album fertig, und die gefallen mir alle gut. Vielleicht sind’s die besten, die ich je geschrieben habe, alle sehr langsam, sehr psychedelisch. Ein bisschen wie „Lucy In The Sky With Diamonds“, so die Richtung.

Hast du eigentlich visionäre Fähigkeiten immerhin hieß es schon im ersten Song eures ersten Albums „I’m a Rock’n’Roll Star“?

Möglicherweise. Nee, Blödsinn. Zu dieser Zeit haben wir manchmal vor zehn Leuten gespielt. Insofern war das schon eine geniale Form von Arroganz.

Es gibt eine Menge Leute, die dich für denjenigen hatten, der den Rock’n’Roll und die Popmusik in den goern gerettet hat. Siehst du das auch so?

Ich hab das nie von mir behauptet, so arrogant bin ich nun wirklich nicht. Wen das ein anderer von mir sagt, fühl ich mich natürlich gebauchpinselt und sage „fein“.

Cibt’s vielleicht auch andere, die den Retterjob übernommen haben?

Möglicherweise Prodigy und die Chemical Brothers. Viele halten die für Elektroniker. Aber für mich sind das einfach Rock’n’Roller.

Bist du eigentlich ein romantischer Typ?

Manchmal.

In welchen Situationen?

Wenn ich betrunken bin.

Und wenn du zum Beispiel allein mit deiner Frau bist?

Doch, doch, betrunken allein mit meiner Frau ist auch okay.