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Konzertabbruch in Augsburg: Helge Schneider gibt Strandkorb Open Air einen Korb


Endlich wieder Konzerte, endlich wieder Festivals! Was bei vielen für ungehemmte Freude sorgt, lässt Helge Schneider nicht mit Kritik an gut gemeinten Hygienekonzepten zurückhalten: Seine Show am Freitag in Augsburg brach er nach 40 Minuten mit den Worten ab: „Das Konzept ist scheiße!“

Die Strandkorb Open Airs sind eine Art, wie Live-Konzerte in der aktuellen Pandemie wieder stattfinden können. Die Zuschauer*innen sitzen zu zweit in ihren Strandkörben und sollen diesen laut Hygienekonzept nicht verlassen. Das kann, aber muss sich nicht zwingend auf die Stimmung auswirken. Bei der Show der Metal-Queen Doro am Abend vor Helge Schneider feierten die Leute. Und auch beim Gastspiel des 65-Jährigen in der Fuggerstadt genießen die Gäste seine angejazzten Songs und seine ausgedehnten Spielpausen, in denen der Multiinstrumentalist sich ausgiebig von seinem Butler anreichen lässt und seinem berüchtigten schrägen Humor freien Lauf lässt. Bis zu einem gewissen Punkt.

Musikalisch changiert das Trio um Schneider zwischen Blues und Jazz, und der Band-Leader gibt auch seinem Gitarrist Sandro Giampietro Gelegenheiten seine Fingerfertigkeit zu zeigen. Daneben bejubelt er an seiner Stelle seinen Schlagzeuger, der niemand Geringeres ist als sein elfjähriger Sohn Charly. Alle Achtung: Was der Junge abliefert, hat wirklich Hand und Fuß. Doch für den Entertainer selbst ist die Idee der Strandkorb Open Airs leider nicht stimmig genug, obwohl er das im Vorfeld hätte wissen können: Die Bühne ist fünf Meter hoch und relativ weit weg vom Publikum. Die störende Distanz zu den Leuten war also vorgegeben.

Nach 40 Minuten reißt es Helge: „Das Konzept ist scheiße!“ Der anscheinend sehr auf Resonanz vom Publikum angewiesene Künstler bekommt eben davon heute offenkundig zu wenig. So geht er kurzentschlossen von der Bühne – und betritt diese letztlich auch nicht wieder. Die Veranstalter versuchen Helge Schneider zwar noch umzustimmen, doch schließlich verkündet sein Manager, dass er partout nicht mehr weiterspielen will. Das sorgt freilich für Unmut. Am nächsten Tag wollen Künstler und Organisatoren bekannt geben, wie eine mögliche Rückerstattung laufen kann.